Foltermethoden im Mittelalter

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Aufhängen

Bei dieser Foltermethode wurden 5 Foltergrade unterschieden:

1. Bloße Bedrohung mit der Folter außerhalb der Folterkammer
2. Überführung des Gefangenen in die Folterkammer
3. Auskleidung des Gefangenen und anbinden
4. Aufziehen des Verurteilten und hängen lassen
5. Mit Seilen und Peitschen auf den Leib schlagen

In manchen Gegenden hängte man noch Gewichte an die Füße, wodurch die Schmerzen des Gepeinigten noch gesteigert wurden. Auch diese Folter, wie der Pranger, wurde benutzt, um die Öffentlichkeit abzuschrecken.

Foltermethode Aufhängen im Mittelalter
Foltermethode Aufhängen im Mittelalter

Daumenstöcke

Dieser Daumenstock war ein kleines Stück Holz, mit kleinen spitzen Nägeln. An beiden Seiten waren Vorrichtungen, an denen man ein zweites Brett aufsetzten konnte. Die Daumen wurden auf die Nägel gelegt, dann wurden beide Bretter solange geschraubt, bis die Daumen schmerzhaft auf die Nägel gepresst wurden. Die gleiche Folter konnte man an den Beinen vornehmen.

Die eiserne Jungfrau

Als “typisch mittelalterliches” Folterinstrument gilt weitgehend die eiserne Jungfrau, d.h. eine in der Regel hölzerne und innen hohle weibliche Figur, die aufgeklappt werden kann, so dass ein Mensch in ihr Platz findet.

Das Innere ist bei den meisten Exemplaren, die heute in “Folterkellern” von Burgmuseen stehen, mit Stacheln ausgelegt; so gilt die “eiserne Jungfrau” gar als Mordinstrument, das die Grausamkeit des mittelalterlichen Strafvollzuges zu beweisen scheint.

Vielen Theorien zufolge wurde sie jedoch in Wirklichkeit nicht zur Tötung, sondern nur zur Abschreckung für untreue Ehefrauen verwendet.

Die eiserne Jungfrau im Mittelalter
Die eiserne Jungfrau im Mittelalter

Kitzeln

Die Verurteilten wurden auf ein Brett gelegt und festgebunden. Ein Scharfrichter kam mit einer Feder und begann den Straftäter an den Fußsohlen zu kitzeln. Manchmal bestrich man die Fußsohlen mit Salz und ließ eine Ziege daran lecken. Diese Folter war die harmloseste, die es gab.

Pranger

Kein Folter-, sondern ein Strafinstrument war der Pranger: Dieser wurde benutzt, um Straftäter in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Strafe bestand vor allem in der öffentlichen Schande, welche der Verurteilte zu erdulden hatte und die vielfach ein “normales” Weiterleben in der Gemeinschaft unmöglich machte oder sehr erschwerte. Auch war der Bestrafte den Schmähungen der Passanten ausgesetzt.

Es gibt verschiedene Bautypen des Prangers:

1) ein Halseisen, das mit einer Kette am Rathaus oder einem sonstigen öffentlichen Gebäude befestigt ist.
2) ein in den Boden eingelassener Holzpfahl mit einem Halseisen daran (Schandpfahl).
3) der Sitzpranger, ein Schandstuhl oder Schandesel, war ein hölzernes Gestell, welches auf einem öffentlichen Platz stand. Der Betroffene hatte darauf zu sitzen.
4) ein Käfig, zum Stehen und Sitzen auf öffentlichen Plätzen.

Die wohl verbreiteste Form des Prangers bestand in der Regel aus zwei parallel angeordneten Brettern, die durch bewegliche Scharniere miteinander verbunden und am Ende eines starken Pfahles angebracht waren. In beide Bretter wurde in der Mitte ein Halbkreis geschnitten, so dass, wenn man die Bretter schloss, ein Loch für den Kopf entstand. Links und rechts waren kleinere Löcher für die Hände. So wurde der Straftäter auf öffentlichen Plätzen ausgestellt.

Der Pranger im Mittelalter
Der Pranger im Mittelalter

Streckbank

Die geläufigste Foltermethode war, dass man die Menschen auf eine hölzerne Bank legte, an Händen und Füßen fesselte, und dann an einem Rad drehte. Drehte man dort, so zogen sich die Seile an Händen und Füßen immer weiter auseinander, so dass der Körper immer mehr in die Länge gezogen wurde. Dies waren höllische Schmerzen für den Menschen.

Verätzen

Bei dieser Tortur wurde nicht der ganze Körper verbrannt. Der Verurteilte wurde mit brennendem Schwefel, den man auf die Haut tropfen ließ, gequält. In manchen Gegenden wurden einfache Pechfackeln, die man anzündete, benutzt. Diese hielt man dann an die Haut des Straftäters.

Wasserfolter

Bei dieser Folter wurde der Verurteilte an Armen und Beinen gefesselt und wagerecht aufgehängt. Mit Zwang wurden dann dem zu Folterndem Literweise Wasser eingeflößt, bis er redete.

Bestseller Nr. 1
Das Strafrecht Der Friesen Im Mittelalter
Das Strafrecht Der Friesen Im Mittelalter
His, Rudolf (Autor)
34,81 EUR
Bestseller Nr. 2
Das Alamannische Strafrecht: im deutschen Mittelalter
Das Alamannische Strafrecht: im deutschen Mittelalter
Osenbrueggen, Eduard (Autor)
39,50 EUR Amazon Prime
Bestseller Nr. 4
Symbole und Rituale im Strafrecht der Frühen Neuzeit
Symbole und Rituale im Strafrecht der Frühen Neuzeit
Leisentritt, Stefanie (Autor)
17,95 EUR
Bestseller Nr. 5
Deutsche Strafrechtsgeschichte
Deutsche Strafrechtsgeschichte
Steinberg, Georg (Autor)
30,00 EUR Amazon Prime
Nach oben scrollen