Kathedrale im Mittelalter

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Kathedralen gelten zu Recht als die imposantesten Gebäude mittelalterlicher Städte. Sie waren die größten Bauwerke ihrer Zeit und überragen noch heute die meisten Gebäude in ihrer Umgebung.

Eine Kathedrale war der Sitz eines Bischofs einer Region. Deshalb wurde sie oft in bedeutenden Städten gebaut, die dadurch zu noch mehr Ansehen und Reichtum kamen. Einerseits wollte man mit ihr Gott seinen großen Glauben zeigen, andererseits wurden sie gebaut um den Menschen zu zeigen, woran sie glauben sollten. Vor allem das große Ansehen, dass dem Bischof und der Stadt durch den Bau eines solchen Gotteshauses zu teil wurde sorgte dafür, dass in dieser Zeit einer riesiger Wettstreit um die größte und schönste Kathedrale ausbrach.

Die Kathedralen im Mittelalter
Die Kathedralen im Mittelalter

Aber Kathedralen waren nur unter großem Aufwand zu realisieren. So konnte allein schon ihr Bau mehrere Jahrhunderte dauern. Außerdem waren ihre Kosten so hoch, dass sie oft nur durch Ablass und sehr großzügige Spenden zu finanzieren waren.

Aber auch wenn sie schließlich fertig waren gab es noch sehr viel zu tun: Es musste gepredigt, das Gotteshaus gepflegt und geputzt werden und die oftmals riesigen Ländereien die zu der Kirche gehörten mussten verwaltet werden. Aus diesem Grund war sehr vielen Kathedralen ein Kloster angegliedert in dem Mönche für diese Aufgaben ausgebildet wurden.

Der Bau

Kathedralen wurden schon im 5. Jahrhundert gebaut. Allerdings waren dies keine Kathedralen so wie wir sie heute kennen, es waren einfache Bauwerke aus Stein und Holz bei denen dem rechteckigen Gebäude ein halbrunder Raum für den Bischofsstuhl hinzugefügt wurde.

Die “normalen” Kathedralen aus Stein wurden ab dem 12. Jahrhundert gebaut, wobei ihre Blütezeit im 13. Jahrhundert liegt, allein im Jahre 1220 wurden drei Kathedralen begonnen. Ihr Stil hing sehr von der damaligen Mode ab, wobei die größten Unterschiede zwischen Romanik (10.-12.Jahrhundert) und Gotik (12.-15.Jahrhundert) festzustellen sind.

Die Kathedralen im Mittelalter
Die Kathedralen im Mittelalter

Die Romanik ist an den massiven Pfeilern und wuchtigen Gewölben zu erkennen. Gute Beispiele hierfür sind zum Beispiel die Santiago de Compostela in Spanien und die Kathedrale von Toulouse in Südfrankreich.

Die Gotik dagegen vermittelt mit ihren schlanken Pfeilern und den hohen Innenräumen ein Gefühl von Leichtigkeit. Berühmte Beispiele für diesen Stil sind die Kathedrale von Reims in Ostfrankreich, aber auch der Kölner Dom.

Der Bau begann mit dem Ausgraben der Fundamente. Währenddessen wurden aus Steinbrüchen und Wäldern die Materialien für den Bau geholt. Die Tatsache, dass diese Orte oftmals sehr weit vom Bauplatz waren, hatte zur Folge, dass die Transportkosten nicht selten die Materialpreise überstiegen. Als nächstes wurden die Mauern, Pfeiler und Fenster in der so genannten Bauhütte nach in den Boden geritzten Original-Vorlagen von angesehenen Handwerkern gebaut, wobei besonders schwierige Teile aufgrund der damals geringen Geometriekenntnisse vorher erst einmal als dreidimensionale Modelle aus Holz gebaut wurden.

Danach errichtete man die aus zwei nebeneinander stehenden Steinschichten bestehenden Mauern, die in der Mitte mit einem Gemisch aus Steinen, Schotter und Mörtel angefüllt wurden. Schließlich wurde der hölzerne Dachstuhl mit Bleitafeln abgedeckt. Blei nahm man, weil es wasserdicht war und nicht brannte.

Nachdem man damit fertig war wurden die Decken und Böden gestaltet. Sie erhielten oft schmuckvolle Muster, von denen heute aber kaum noch etwas erhalten geblieben ist. Nun wurden die oftmals berühmten Fester bearbeitet. Sie waren aber nicht nur Zierde, sondern waren auch dafür gedacht den damals sehr zahlreichen Analphabeten die Bibel zu erklären.

Die Kathedralen im Mittelalter
Die Kathedralen im Mittelalter

War auch dies fertig gestellt kam der Turm. Er war sehr wichtig, da er zu Gott in den Himmel ragte. So kam es, dass sich ein Wettstreit um den höchsten Turm entwickelte. Der höchste ist der des Straßburger Münsters. Er bringt es auf fast 150 Meter und war damit jahrhundertelang das höchste Bauwerk Europas. Schließlich, nach oftmals mehreren Jahrhunderten, war die Kathedrale fertig und wurde vom Bischof feierlich eröffnet.

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