Mispel

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Mispel (mhd. mispel, v. lat. mespilum, mlat. auch anus apertus = Hohlarsch; bot. Mespilus germanica; ein Kernobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse). Der bis 5 m hohe, breit ausladende Großstrauch ist aus seiner kaukasischen und mediterranen Urheimat im Gefolge des Weinanbaus von den Römern auch nach Mitteleuropa gebracht worden. Geschätzt wurde das Gewächs wegen seiner Früchte (abgeflacht-kugelförmig, walnussgroß und von honigbrauner Farbe, mit auffälligen Kelchblättern am unteren Pol und zwei bis fünf Samenkernen im Inneren). Die hartreifen Früchte enthalten reichlich Stärke, Pektin, Gerbsäure, Zucker und Vitamin C; sie sind nach der Ernte (Ende Oktober – Anfang November) zunächst hart und von saurem Geschmack (“Steinäpfel”). Erst nach Frosteinwirkung oder Lagerung, knapp vor beginnender Fäulnis, wird das Fruchtfleisch mürbe und durch Umwandlung von Tannin und Fruchtsäuren zu Zucker zunehmend süß mit einem charakteristischen mild-weinigen Geschmack.

Der Anbau von Mispelsträuchern (mespolarius) wurde in der Hofgüterordnung Kaiser Karls d. Gr. (“Capitulare de villis”, 794) angeordnet. Auch im Entwurf zu einem Klostergarten im St. Gallener Klosterplan (um 820) finden sie Erwähnung. Von den klösterlichen Kulturen gelangte die Mispel auch in herrschaftliche und bäuerliche Gärten; überdies wurde sie durch ihre von Vögeln verbreiteten Kerne im freien Umland verbreitet.

Außer zum Verzehr wurden die Früchte zur Haltbarmachung und als Klärhilfe in der Weinbereitung und als Heilmittel (zur Blutreinigung, zur Kräftigung Genesender und als harntreibendes Mittel) verwandt. In den Kräuterbüchern des Mittelalter findet die Frucht häufige Erwähnung. Hildegard v. Bingen empfiehlt das Pulver der getrockneten Steinäpfel in Wein eingenommen gegen Fieber und Schwäche.

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