Althochdeutsch

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Althochdeutsch (Ahd). Bezeichnung für die aus den german. Stammessprachen hervorgegangenen dt. Sprachen der Zeit von 750 bis 1050. Die hoch- oder oberdeutschen Mundarten (Alemannisch, Bairisch und – teilweise – Fränkisch) vollzogen – im Gegensatz zu den anderen germanischen, besonders den niederdeutschen Mundarten – die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung (5. – 9. Jh.), und wurden in ihrem Wortschatz durch Übernahme oder Eindeutschung kirchlicher Ausdrücke bereichert. Unter der Herrschaft Karls d. Gr. (768-814) wurde der Versuch unternommen, die germanischen Idiome in einer Hochsprache, der theodisca lingua, zu vereinen; der Ansatz geriet jedoch mit dem Ende der Frankenherrschaft in Vergessenheit. In den frühmittelalterliche Klöstern waren auf Weisung Karls d. Gr. volkssprachliche Texte aufgeschrieben worden; aus Klöstern (z.B. Echternach, Murbach, St. Gallen, Freising, Regensburg) stammen daher die ältesten Handschriften ahd. Literatur in einer jeweils regional gefärbten Klostersprache: ®®”Merseburger Zaubersprüche”, “Heliand”, “Hildebrandslied”, “Muspilli”, “Wessobrunner Gebet”. Auch die wichtigsten Gebete wurden im 8./9. Jh. ins Ahd. übertragen, so das Paternoster (“St. Gallener Vaterunser”) und das Credo (“Weißenburger Glaubensbekenntnis”). Derartigen Übersetzungen standen große Hindernisse entgegen, da für die christl. Glaubensbegriffe ahd. Entsprechungen fehlten. Unter dem Einfluss irischer und angelsächsischer Missionare entwickelte sich eine german.-christl. Terminologie. (z.B. altir. clocc – ahd. clocca [Glocke]; ae. witega – ahd. wizzago [Prophet]; ae. gedrefnes – ahd. gitruobnessi [Betrübnis]). Von besonderer Bedeutung für die Verschriftlichung des Ahd. war der “Liber Evangeliorum des Otfried von Weißenburg.

Mithilfe von Glossaren und Interlinearversionen suchte man biblische und antik-christl. Texte zu erschließen und zu vermitteln.

Als Textbeispiel folgt die ahd. Übersetzung der Schrift “Contra Judaeos” des Bischofs Isidor von Sevilla, entstanden am Ende des 8. Jh.: “Hear quhidit, huueo / got uuard man chiuuordan / christ gotes sunu. Untazs hear nu aughidom / uuir dhazs gheistliihhe chiruni / dhera himiliscun chiburdi in christe / endi dhera gotliihhun dhrinissa / bauhnunga.” Die nhd. Übersetzung lautet: “Hier sagt er, wie Gott Mensch geworden ist, Christus, Gottes Sohn. Bis hierher haben wir nun das geistliche Geheimnis der himmlischen Geburt bei Christus und die Bezeichnung der göttlichen Dreifaltigkeit gezeigt.” Der ahd. Text enthält Wörter, die der Gegenwartssprache entfallen sind: “quhidit” für “er sagt”, “untazs” für “bis”, “aughidom” für “wir haben gezeigt” und “bauhnunga” für “Bezeichnung”.

(s. Lehnwörter des Ahd.; Sprachen des Mittelalters)

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