Antependium

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Antependium (lat., = Vorhang, v. ante pendens = vorne hängend; soweit aus Stoff: palla, velamen, antemensale, vüraltar, vürhanc, vürtuoch; soweit aus Holz oder Metall: tabula. Der Begriff “Antependium” für die bewegliche Verkleidung der Schauseite des Altarunterbaus kam erst Ende des 15. Jh. auf.) Der Altar sollte als Zentralort der christlichen Liturgie durch wertvolle Verkleidung augenfällig betont werden. Die früheste Erwähnung eines Behangs an der Altarvorderseite bezieht sich auf ein mit Gemmen besetztes Tuch, welches Constantinus II. 360 zur Weihe der Sophienkirche in Konstantinopel stiftete. Im lat. Westen wird ein Tuch-Antependium erstmals Mitte des 6. Jh. bezeugt (Arles, Bischof Aurelian). Zur Zeit der Karolinger setzt sich das feste Antependium durch, zumeist bestehend aus Gold- oder Silberblech, vergoldeten Bronzeplatten, bemalten oder geschnitzten Holztafeln. Das älteste erhaltene Beispiel dieser Art findet sich am Hochaltar von Sant´ Ambrogio in Mailand; es entstand in der ersten Hälfte des 9. Jh., besteht aus getriebenen Goldtafeln mit Email, Filigran und Gemmen und zeigt auf der Altarvorderseite die Maiestas Domini und auf der Rückseite Szenen aus dem Leben des hl. Ambrosius. Wie hier, wurden Antependien im lat. Westen generell als Träger christl. Bildprogramme benutzt. Bildinhalte waren Szenen aus dem Christus- und Marienleben, die Gestalten und Taten von Engeln, Propheten, Evangelisten, Aposteln, Heiligen und Märtyrern.

Als herausragende Beispiele seien genannt: das 1019 von Kaiser Heinrich II. zur Weihe des Basler Münsters gestiftete Antependium (getriebenes Goldblech; Paris, Musee Cluny) und das Antependium in der Stiftskirche Großcomburg, entstanden um 1130. Als Untergrund dient eine Holztafel, die kunstvoll mit vergoldetem Kupferblech beschlagen wurde, geschmückt mit getriebenen Figuren und Beischriften, Filigranplättchen, Zellenemail und Edelsteinen. Mittelpunkt der Darstellung ist Christus mit dem Buch des Lebens, eingerahmt von der Mandorla, umgeben von den Symbolen der Evangelisten und Figuren der 12 Apostel.

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