Autoritäten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Autoritäten (v. lat. auctoritas = Person oder Dokument von unbestrittener Glaubwürdigkeit und großem Einfluss). Der Begriff der Autorität hat im Verlauf des Mittelalter Bedeutungswandlungen durchgemacht: ursprünglich bedeutete auctoritas das Ansehen oder die Würde einer Person (jemand hat Autorität). Später verstand man darunter die Person selbst (jemand ist eine Autorität). Im Hochmittelalter endlich bedeutete der Begriff das schriftliche Erzeugnis der Person, also einen Text. Zu den anerkannten Autoritäten, deren Texte als unbezweifelbar angesehen und für Schulzwecke vielfach zitiert und kommentiert wurden, zählten antike Philosophen wie Plato oder (mit Einschränkungen) Aristoteles, die Evangelisten, Kirchenlehrer, Kirchenschriftsteller und mittelalterliche Denker (wie z.B. Petrus Lombardus). Über den Umgang mit Autoritäten, über ihre wahrheitsgemäße Auslegung, gingen die Meinungen auseinander. Alanus ab Insulis : “Eine Autorität hat eine Nase aus Wachs : man kann sie in verschiedene Richtungen biegen”. – Adelard von Bath (etwas drastischer): “Jeder Autoritäts-Text ist eine Hure, die bald im Sinne des einen Anliegens, bald im Sinne des anderen ausgelegt wird”. Der auctoritas anstelle der ratio zu folgen sei so viel, wie “sich der schlimmsten Leichtgläubigkeit hinzugeben und in eine gefährliche Falle zu laufen”. – Nach Thomas v. Aquin hat die Hl. Schrift nicht nur eine einzige Bedeutung, denn die Offenbahrung lehre viele Wahrheiten; es gebe jedoch nicht die wahre Bedeutung der Glaubenslehre. Jede Bedeutung, die – unter Beibehaltung des Wortlauts des Textes – der Hl. Schrift beigelegt werden kann, ist eine von Gott intendierte Wahrheit. – Nikolaus Cusanus : “Dies weiß ich: dass mich niemandes Autorität leitet, wenn sie auch versucht, mich zu beeinflussen”.

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