Birka. Auf einer Insel in einer mittelschwedischen Ostseebucht (durch postglaziale Landhebung zum heutigen Mälarsee geworden) gelegenes wikingerzeitliches Handelszentrum. War in der zweiten Hälfte des 8. Jh. ungefähr gleichzeitig mit Haithabu gegründet worden. Adam von Bremen schreibt in seiner Hamburger Bischofsgeschichte (Buch I, Kap. 60): “An diesem Sammelplatze , dem sichersten im schwedischen Küstengebiet, treffen sich regelmäßig alle Schiffe der Dänen, Normannen und ebenso der Slawen und Samländer und der Völkerschaften aus der nördlichen Ostsee zu unterschiedlichen Handelsgeschäften.” Archäologische Funde und zeitgenössische Schriftquellen belegen, dass Birka anfänglich Kontakte über Haithabu zu Westeuropa hatte und dass ab 900 der Osthandel über das russische Fluss-System im Vordergrund stand. Handelsbeziehungen reichten bis Byzanz umd zu den islamischen Ländern. Wichtigste Exportgüter waren Rohstoffe aus dem Norden (Eisen in Form von Roheisenbarren, Quarzschiefer für Wetzsteine, Holzteer, Pelze, Walrosszähne, Geweihstangen, Bernstein). Im Import herrschten Luxusgüter vor (Seidenwaren, Edelsteine, Gewürze, Drogen etc.). Die Stadt stand unter königlichem Schutz und hatte zu ihrer Blütezeit 700 – 1.000 Einwohner. Ende des 10. Jh. wurde Birka aus unbekannten Gründen verlassen. Missionierungsversuche – auch des “Apostels der Nordländer” Ansgar – waren erfolglos geblieben.
(s. Wikinger)