Böhmen

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Böhmen (im Mittelalter Bohemia, Böheim; lat. Boiohaemum = Baiaheim). Namensgeber des Landes waren seine Ureinwohner, die kelt. Boier. Nach deren Abzug hatten germanische Stämme den Raum besiedelt, denen vom 6. Jh. an Slawen nachfolgten. Diese wurden während der Karolingerzeit nur teilweise christianisiert. Der fränkische Einfluss riss während der Ungarneinfälle des frühen 10. Jh. ab, und Böhmen wurde Teil des Großmährischen Reiches der Premysliden. 950 zwang Otto I. Böhmen ins Reich und führte die Christianisierung zu Ende. 975 wurde das von Mainz abhängige Bistum Prag gegründet. Die Premysliden wurden zu Reichsfürsten, verwalteten Böhmen als Reichslehen, erhielten 1212 die erbliche Königswürde, 1290 die Kurwürde. Unter ihnen kamen viele dt. Siedler ins Land, wurde dt. Recht und dt. Kultur eingeführt. Nachdem 1306 die Premysliden ausgestorben waren, wurde Böhmen unter Albrecht I. als Reichsgut eingezogen. Von 1310 bis 1437 unterstand es dem Hause Luxemburg, unter dessen Herrschaft Prag zu einem herausragenden Zentrum von Wissenschaft, Kultur und Politik wurde (“Goldenes Zeitalter”). In Prag wurde denn auch 1348 die erste Universität des Reiches nördlich der Alpen gegründet. Die Hussitenkriege (1419 – 1436) brachten Nationalismus und Antiklerikalismus, Krieg und wirtschaftl. Ruin über das Land (s. Hussiten). 1458 wird der Reichsverweser Georg von Podiebrad zum König von Böhmen gewählt. Unter ihm kam das Land wieder zu Selbständigkeit und Stabilität. Nachdem er 1466 von Papst Paul II. wegen seiner utraquistischen Haltung (s. Hussiten) als Ketzer verurteilt worden war, wurde er von Matthias Corvinus, König von Ungarn, angegriffen und musste dessen Hoheit über Mähren, Schlesien und Lausitz anerkennen. 1471 wählten die böhm. Stände Vladislav II., Sohn Kasimirs IV. von Polen zum König, Böhmen kam unter die polit. Herrschaft Polens.

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