Dionysius Areopagita

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Dionysius Areopagita (Pseudo-Dionysius). Um 500 verfasste ein unbekannter griechisch schreibender Christ Texte zu neuplatonischen Ideen, die bei der mittelalterliche Christenheit in höchstem Ansehen standen. (Diese griechischen Texte erschienen zunächst als Übersetzungen ins Syrische, Altarmenische und Kirchenslawische; erst um 830 erschien die erste vollständige lat. Übersetzung durch Hilduin, die um 850 durch Johannes Scotus Eriugena verbessert wurde.) Dem Verfasser wurde, um seinen Schriften höheres Prestige zu verleihen, der Namen des von Paulus bekehrten ersten Bischofs von Athen, Dionysius Areopagita, zugeschrieben. Er stand als christliche Autorität zeitweilig in größerem Ansehen als Augustinus. Im Westen wurde er aufgrund von Hilduins “Passio S. Dionysii” irrtümlich als der hl. Denis identifiziert, der als Missionar Galliens und erster Bischof von Paris auf dem Mons Mercurii (später Mons Martyrium/Mont Martre) den Märtyrertod erlitt. Später wurde zwar seine Identität in Zweifel gezogen, weswegen er auch Pseudo-Dionysius genannt wurde, er blieb jedoch der meistzitierte Autor der Christenheit. Seine geistige Heimat ist die des östlichen Mönchtums unter dem Einfluss der neuplatonischen Philosophie. Ihm fehlten Weltbezug und Wissenschaftsnähe, wie sie Boethius auszeichneten. Gott ist für ihn das Eine, dem keinerlei Attribute, keine Charakterisierung hinzuzufügen ist (“negative Theologie”); in ihm sind alle dem Menschen bekannten Unterschiede und Gegensätze aufgelöst, nichtig geworden (“coincidentia oppositorum”). Mystik hat für Dionysius nichts mit Ekstasen und Visionen zu tun, sondern beruht auf der Vorstellung, dass das Eine der Grund von allem sei, dass es auch die Vielheit der menschlichen Personen umfasse, somit auch denjenigen, der über Es nachdenke. Als vermittelnde Zwischenstufen zwischen dem Einen und der sichtbaren Welt nahm Dionysius Geistwesen an (Engel und Teufel), die er ebenso wie die Angehörigen der Kirche in hierarchische Systeme einordnete (s. Engel). Das Universum stellt sich ihm als Manifestation der ursprünglichen, göttlichen Schönheit dar. Die von ihm begründete Lichtmetaphysik blieb während des ganzen Mittelalter bestimmend für Kunst und Weltdeutung.

Zu den Schriften des Dionysius (“Corpus Dionysiacum”, “Corpus Areopageticum”), die seit 817 als homogenes Werk überliefert werden, gehören: “De divinis nominibus” (Über die göttlichen Namen), “De mystica theologia” (Über die mystische Theologie), “De celestis hierarchia” (Über die Hierarchie des Himmelsreiches), “De ecclesiastica hierarchia” (Über die kirchl. Hierarchie) sowie zehn (Hirten-)Briefe. Im 9. Jh. wurden diese Schriften von Johannes Scotus ins Lateinische übertragen und kommentiert, nachdem sie Ludwig der Fromme von dem byzantinischen Kaiser Michael dem Stammler als Geschenk erhalten und an das Kloster St. Denis weitergegeben hatte.

Der legendäre Dionysius soll Ende des 1. Jh. in Gallien den Märtyrertod erlitten haben (Darstellung im Dionysiuschor von St. Emmeram in Regensburg). Er wurde – durch eine absichtliche In-Eins-Setzung mit dem ersten Bischof von Paris – zum Nationalheiligen St. Denis der Franzosen. (s. St. Denis, St. Dionysius)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,38 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen