Drechsler (mhd. draehseler, v. draeje, draehen = drehen; mlat. tornarius, tornator). Der Beruf ist schon in dem “Capitulare de villis” (um 800) erwähnt, und im St. Gallener Klosterplan (820) finden sich Werkräume für tornarii. Der älteste Beleg für zünftische Organisation findet sich um 1180 für Köln. Es folgen Drechslerzünfte in Basel (1271), Lübeck (1259), Zürich (1336, 1348), Hamburg (1371), Frankfurt/M. (1387) und Nürnberg (1429). Bis zum Beginn der Neuzeit war eine Trennung in Holz-, Horn- und Beindreher nicht bekannt (erstmals 1550 ist in Nürnberg ein Metalldreher nachzuweisen). Bevorzugtes Material war – außer Knochen und Horn – das Holz von Birke, Linde, Pflaume, Apfel, Nuss, Tanne, Kiefer, Buchsbaum und Eiche. Zur Produktpalette der Drechsler gehörten u.a. Spinnräder, Büchsen und Futterale, Teller und Becher, Knöpfe, Stiele für Handwerksgeräte und Stuhlbeine. Kugeln für Rosenkränze fertigten die darauf spezialisierten Paternostermacher (Paternosterer; s. Rosenkranz).
(Zur Technik der Drechslerei s. Drehbank.)