Duns Scotus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Duns Scotus, Johannes (J. Anglicus, J. Dustonensis, “Doctor subtilis”, “Doctor maximus”; ca.1266 – 1308). Einer der bedeutendsten schulbildenden Theologen und Philosophen der Hochscholastik (s. Scotismus). Geboren im schottischen Duns (Maxton, Grafschaft Berwick), seit 1281 Mitglied des Franziskanerordens, 1281-1291 Studium in Cambridge und Oxford, am 17. März 1291 zum Priester geweiht, zwischen 1292 und 1307 verschiedene Studien- und Lehraufenthalte in Paris, 1305 Magister, 1306/07 Magister regens. Die letzten Lebensjahre (1307/08) verbringt er als “lector principalis” am zentralen Ausbildungsinstitut der Franziskaner in Köln, aus der acht Jahrzehnte später die Kölner Universität hervorgehen sollte. Am 8. November 1308 starb er; sein Grab liegt in der Kölner Minoritenkirche.

Die Stärke des Denkers Duns Scotus liegt mehr in der kritischen Reflexion als in eigenständigen philosophischen Erkenntnissen. Er unterscheidet zwischen der auf empirischer Vernunft gründenden Philosophie und der im Glauben gegründeten Theologie. Demgemäß stellte er den “Grundsatz der doppelten Wahrheit” auf, demzufolge etwas aufgrund philosophischer Überlegungen Falsches gleichzeitig vom Standpunkt des Glaubens her richtig sein könne und umgekehrt (s. Zwei-Wahrheiten-Lehre).

Duns Scotus begründete die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Mariae (die 1854 von Papst Pius IX. als Dogma verkündet werden sollte), nach welcher die Gottesmutter in keinem Augenblick ihrer Existenz mit Sünde befleckt, vielmehr jederzeit voll der Gnade Gottes gewesen ist.

Im Gegensatz zum Thomismus betont Duns Scotus den Primat des Willens vor dem Intellekt: erst der Akt des Willens gibt dem Erkenntnisvermögen die Richtung. Im Universalienstreit steht er auf der Seite der Realisten. (Das Allgemeine ist ante res als Form im göttlichen Geiste, in rebus als deren Washeit [quiddidas] oder Wesen und post res im Verstand, als der von ihnen abstrahierte Begriff.) Mit dem von Duns geprägten Begriff der haecceitas (Dies-da-heit; ein inneres Prinzip, das die allgemeine Washeit zum Einzelwesen [unicum] individuiert) kündigte sich eine neue Auffassung vom Wert der Individualität an: Nach Duns ist alles, was real ist, von sich aus individuell – im Gegensatz zu Aristoteles, nach dem die Form stets allgemein ist, und Individualität aus dem Hinzutreten der Materie entsteht.

Zu den – z.T. unvollendeten – Lehrschriften des Johannes Duns Scotus zählen: die Kommentarsammlung zu Sentenzen des Petrus Lombardus, genannt “Opus oxoniense, Quaestiones in libros IV Sententiarum”; Kommentare zur Metaphysik des Aristoteles, das “Quodlibet” (eine Disputationsübung in Frage und Antwort) und seine letzte Schrift, der “Tractatus de primo principio, Quaestiones in Metaphysicam” (eine Systematik der metaphysischen Gotteslehre).

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