Engelbert I

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Engelbert I. (Graf von Berg; um 1185-1225). Der aus gräflichem Hause stammende Engelbert war von Kindheit an für die geistl. Laufbahn bestimmt und machte rasch Karriere. 1196 wurde er Propst von St. Georg in Köln, 1199-1203 war er Kölner Dompropst, später auch Propst von St. Severin in Köln und St. Maria in Aachen. 1216 wurde er zum Erzbischof von Köln berufen und war seit 1220 Reichsverweser und Vormund Heinrichs, des ersten Sohnes Kaiser Friedrichs II., der im gleichen Jahr zum König gekrönt worden war. Engelbert machte sich besonders um die Reorganisation des Erzstifts Köln verdient: er stellte die erzbischöfliche Gewalt in der Stadt und die Macht des Erzbistums am Niederrhein wieder her. Seiner groß angelegten Politik stand die Verschuldung der Erzdiözese bei röm. Bankiers im Wege, die ihn zur Erhebung drückender Steuern zwang. Trotz seiner Macht- und Prachtliebe erfüllte er die Pflichten seines Amtes. Er förderte die Bettelorden und stand Kirchen und Klöstern gegen die Bedrückung durch die Vögte bei. Wegen eines Familienzwists wurde er am 7.11.1225, auf dem Weg in das westfälische Schwelm, wo er eine Kirche einweihen wollte, von seinem Neffen Friedrich von Isenberg erschlagen. Er wurde alsbald als Heiliger verehrt, jedoch nie kanonisiert. Engelbert wurde zum Märtyrer erklärt, sein Mörder mit Acht und Bann belegt und nach seiner Ergreifung zu Köln abgeurteilt und gerädert..

Am Ort des Mordgeschehens (locus occasionis) in urtümlicher Wildnis geschahen auf dem von Märtyrerblut getränkten Boden erste Wunder. Zahlreiche hilfesuchende und bußfertige Wallfahrer fanden sich ein, viele erlebten Erscheinungen und viele zogen geheilt davon. Man errichtete eine hölzerne Kapelle, später eine steinerne Kirche und letztlich 1235 ein Zistertienserinnenkloster (“conventus de Gieveliberch”), aus dem der Ort Gevelsberg hervorgehen sollte. (Das Kloster wurde im 19. Jh. abgerissen.)

Engelbert wurde mit großem Prunk in der Kölner Domkirche beigesetzt und an seinem Grab ereigneten sich derart viele Wunder und Zeichen, dass sich Engelberts Amtsnachfolger Heinrich von Müllenmark veranlasst sah, den ® Caesarius von Heisterbach mit einer Zusammenstellung der Miracula Engelberti zu beauftragen. Bei seiner Arbeit stützte sich Caesarius auf Berichte prominenter Zeitgenossen. Das in drei Teile gegliederte Werk (“Vita, passio et miraculae beati Engelberti Coloniensis Archiepiscopi”) umfasst einen Zeitraum von ca. zehn Jahren und enthält neben der Biografie des Erzbischofs eine Wundersammlung sowie historisches zur Geschichte der Stadt und des Erzbistums Köln, dazu erzbischöfliche Urkunden und bürgerliche Schreinsbücher. Der Engelbertkult verlor wegen der überwiegend skeptischen Haltung der Bürgerschaft, die den autoritären Regierungsstil Engelberts nicht vergessen hatte, sehr schnell an Bedeutung und verlor sich anscheinend um 1230. Außerdem hatte Köln bereits eine Vielzahl altbewährter Wallfahrtsheiligtüner (z.B. den Dreikönigsschrein), die das Engelbertgrab an Heilsversprechen übertrafen.

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