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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Ethik (zu grch. ethikos = das sittliche Wollen und Handeln betreffend). Werttheoretische Disziplin der Philosophie, die sich mit folgenden Fragen beschäftigt: wie soll der Mensch sein Leben gestalten? Wie soll er mit seinen Mitmenschen, mit der Schöpfung umgehen? Welchem Motiv soll sein sittliches Verhalten entspringen? Auf welches Ziel ist sein sittliches Handeln gerichtet?
Die Ethik des Mittelalter war grundsätzlich von der christl. Lehre geprägt, wie sie aus der Bibel und aus den Schriften der Kirchenväter abgeleitet wurde. Daneben fanden auch röm. Einflüsse (etwa Zucht und Disziplin der benediktinischen Ordensregel) oder klassisch-philosophische Tugendvorstellungen (etwa in der Tugendlehre des Thomas v. Aquin) Niederschlag in der christl. Ethik. Die Verwirklichung der sieben Kardinaltugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit) gelang jedoch auf Dauer weder im Kleriker- noch im Laienstand, wofür die vielen Reformbewegungen und “Ketzereien” Zeugnis ablegen, die gegen den Verfall der christlichen Ethik gerichtet waren. Sowohl die von röm.-antikem Vorbild als auch die von jüdisch-christl. Gedanken geprägte Ethik des Mittelalter war streng anthropozentrisch, bezog sich nicht auf die außer-menschliche Schöpfung (s. Tierethik).
