Fischer

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Fischer (mhd. vischaere, ahd. fiscari; v. ahd. fisk = Fisch; lat. piscator). Neben der mittelalterliche Binnenfischerei war die Küstenfischerei anfänglich nur von regionaler Bedeutung. Zu der Fischerei in natürlichen Gewässern kam, nach dem Vorbild der Klostergüter, die Ernte aus zahlreichen künstlich angelegten Fisch- und Mühlenteichen. Die Fischerei in Süßwasser unterlag – zumindest soweit sie mit Netzen oder Reusen betrieben wurde – königlichem oder fürstlichem Bann (s. Regalien), der auf kleineren Flüssen auch an örtliche Obrigkeiten weitergegeben wurde. Nicht zuletzt wegen der kirchl. Fastengebote entwickelte sich ein bedeutender Markt für Frisch-, Pökel- Räucher- und Dörrfisch.

Vom 14. Jh. an bildeten sich Fischerzünfte (Lindau 1349, Basel 1354, Frankfurt a.M. vor 1355, Augsburg nach 1368, Ulm vor 1397), die gelegentlich mit anderen Zünften (Schiffern, Metzgern) zusammengingen. Wohl die größte Zunft dürfte die von Straßburg gewesen sein, der 1444 insgesamt 222 Meister angehörten. Die Zunftmitglieder hatten das Fischrecht in zunfteigenen Gewässern und das Verkaufsrecht auf dem städtischen Fischmarkt. Frischfisch wurde von den “Grünfischern”, Pökelfisch von den “gesalzenen” Fischern angeboten. Den Handel mit Seefisch betrieben Viktualienhändler. Fischermeister und städtische Warenschauer kontrollierten Ware und Gewichte. Die Ausbildung bestand in einer zwei- oder dreijährigen Lehr- und einer zweijährigen Gesellenzeit. Eine Wanderung war – ebenso wie ein Meisterstück – nur selten vorgeschrieben.

Das Handwerkszeug der Fischer bestand aus Angel mit Haken bzw. Köder, Garnen und Netzen, Reusen und Fischfallen. Gefischt wurde vom Kahn oder vom Ufer aus, oder mittels stationärer Fangeinrichtungen (Fischwehren, großen Senknetzen).

Die Hochseefischerei auf Kabeljau, Seelachs, Schellfisch, Dorsch, Scholle u.a.m., besonders aber auf Hering, war schon im 7. Jh. in Nord- und Ostsee betrieben worden. Im 9. Jh. war gesalzener Hering ein begehrtes Handelsgut und vom 13. Jh. an blühte die Heringsfischerei besonders in der westl. Ostsee, wurde Fisch eines der wichtigsten Handelsgüter der Hanse. Das zur Konservierung benötigte Salz kam vorwiegend aus den Lüneburger Salinen. Fangsaison waren die Monate August und September. Während dieser Zeit verwandelten sich die südschwedischen Küstenstädte Skanör und Falsterbo vorübergehend in betriebsame Verarbeitungszentren, von denen aus Fässer mit Salzhering nach Lübeck und von dort ins deutsche Hinterland gebracht wurden.

Im 12. Jh. kam der küstennahe Walfang auf; bejagt wurden Glatt- und Grönlandwale. Vor allem baskische und skandinavische Walfänger belieferten die europäischen Märkte mit Fleisch, Tran (als Brennstoff) und Fischbein. Die Waljagd war gefährlich, da sich die Fischer auf Wurf- bzw. Schussweite an ihre Beute heranwagen mussten; mit Lanzen und Pfeilen zielten sie auf die Brusthöhle der Tiere, um ihnen tödliche innere Verletzungen beizubringen.

In der christl. Allegorik wurde Jesus häufig als “Menschenfischer” dargestellt. Der Apostelfürst Simon, gen. Petrus, war von Beruf Fischer und wurde zum Patron der Schiffer und Fischer.

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