Fossilien

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Fossilien (Petrefakten). Steine von auffäliger Form und unbekannter Herkunft, um die sich schon in der Antike mythische Geschichten gerankt hatten. Viele dieser Herkunfts- und Entstehungsmythen wurden im mittelalterliche Aberglauben weitergeführt und teilweise bis zur Unkenntlichkeit miteinander verschränkt. Im Folgenden eine kleine Auswahl im Mittelalter bekannter Fossilien:

Ammoniten (Neuzeitl. Benennung nach antikem Vorbild: Plinius hatte spiralförmige Versteinerungen als Ammonis cornua = Ammonshörner bezeichnet, nach der Darstellung des ägypt. Sonnen-Gottes Amun Ra mit gewundenen Widderhörnern). Fossilierte Schalen urzeitlicher Kopffüßer, von scheibenförmiger, spiralig eingerollter Form. Leitfossil der Jura- und Kreidezeit.

Die volkstümliche Bezeichnung “Schlangenstein” rührt von der Ähnlichkeit mit einem um die Schwanzspitze planspiralig aufgewundenen Schlangenkörper. – In England wurden Schlangensteine als Bestätigung der Legende um St. Hilda (640-680) betrachtet, die durch die Kraft ihres Gebetes Schlangen hatte zu Stein werden lassen.

In der mittelalterliche Volksheilkunde galt der Stein als Mittel gegen Rheumatismus und Schlangenbisse. Im Aberglauben hielt man ihn für ein Abwehrmittel gegen Hexen, Blitzschlag und andere Gefährdungen.

®Bernstein

Donnerstein (s, Belemniten)

Draconites (s. Drachenstein)

Echiniten (zu grch, echinos = Igel; volkstümlich Igel-, Kröten-, Schlangen-, Knopf-, Donnerstein). Versteinerter urzeitlicher Seeigel, von halbkugeliger, unten platter und oben spitz zulaufender Form. Der Name Igelstein rührt von der strichartig gemusterten, an das Stachelkleid eines Igels gemahnenden Oberfläche. Kröten- oder Schlangenstein wird er genannt, weil er angeblich im Schädel dieser Tiere zu finden ist. Wegen seiner knopfähnlichen Gestalt auch Riesenknopf oder Knopfstein genannt. Weil er – ähnlich wie Belemniten – während eines Gewitters zur Erde geschleudert sein sollte, wir er auch als Donnerstein bezeichnet.

In der Volksmedizin bestrich man Geschwüre und Hautwunden mit dem Stein, um sie schneller zur Heilung zu bringen. Gift in Speisen oder Getränken zeigte er durch Schwitzen an.

Glossopetrae (Zungensteine, Otternzungen). Die Benennung dieser in vielen Gegenden aufzufindenden fossilen Haifischzähne rührt von der an Natternzungen gemahnenden flachen, spitz-dreieckigen Form, und war schon in der Antike geläufig (Plinius, Solinus). Die Germanen glaubten, dass der Mondwolf bei Mondfinsternis den Mond verschlinge, und deuteten die Fossilien als Zähne des Tiers. Im Mittelalter wurden Anhänger aus solchen Steinen als Amulette gegen den Bösen Blick getragen. Da sie bei Anwesenheit von Gift schwitzen, wurden sie zur Giftprobe verwendet.

In der Volksmeditin nutzte man pulverisierte Zungensteine als Arznei, u.a. gegen Fallsucht, Fieber und Pocken.

Nummuliten (zu lat. nummulus = kleine Münze; Münzen-, Linsensteine, Hexenpfennige, Teufelsgeld). Kreisrunde, bikonvexe Scheiben von Linsengröße bis zu 6 cm Ø. Versteinerte Kalk-Schalen von Lebewesen (Foraminifera perforata) in den Meeren der Kreidezeit. Hauptbestandteil des sog. Nummulitenkalks, aus dem z.B. die ägyptischen Pyramiden errichtet worden sind. Strabo deutete in seiner “Geographie” (um 20 u.Z.) massenweise Funde von Nummuliten bei Gizeh als versteinerte Überreste von Linsengerichten der Pyramidenbauer. In Europa findet sich Nummulitenkalk in dem Gebirgszug von den Pyrenäen bis zum Kaukasus.

Um N. haben sich viele räumlich auf die Fundgegenden beschränkte Sagen gebildet. Im Aberglauben des Mittelalter scheinen sie keine Rolle gespielt zu haben.

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