Fritzlar

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Fritzlar. In der Durchgangslandschaft des Hessischen Gesenkes, über dem linken Steilufer der Eder, hatte schon in frühgeschichtlicher Zeit eine Siedlung bestanden, die während der Völkerwanderung den Namen “Friedeslar” trug. 723 fällte Bonifatius bei Geismar, nahe Friedeslar, eine dem german. Gott Donar geweihte Eiche, aus deren Holz er eine kleine, St. Peter geweihte Kapelle und daneben ein Kloster erbauen ließ. Dass er dies ungestraft tun konnte, wurde den umwohnenden heidnischen Chatten als Zeichen der Überlegenheit des Christengottes über Donar dargestellt. (Auf die Idee, mit einem christl. Symbol die Gegenprobe zu machen, sind die Heiden wohl nicht gekommen.) Der von Bonifatius 724 als Abt eingesetzte Wigbert erbaute anstelle des Holzkirchleins eine steinerne Kirche und richtete eine Klosterschule ein, die 731 die erste deutsche Schulordnung erhielt und zur Missionierung Hessens bestimmt war. Als 747 das benachbarte Bistum Büraburg dem Mainzer Erzbistum einverleibt wurde, traten die St. Peterskirche (“Dom”) zu Fritzlar und das dortige Kloster als Archidiakonat die Rechtsnachfolge des Bischofssitzes an. Karl d. Gr. nahm Fritzlar – wie alle von Bonifatius in Hessen gegründeten Klöster – in königl. Besitz und baute eine Pfalz, die wahrscheinlich westl. des Doms lag. Während eines Italienzuges Karls verwüsteten 774 Sachsen den Ort, ohne die Kirche zu beschädigen, was zur Legendenbildung Anlass gab. Auch zur Zeit der Ottonen und Salier blieb die Pfalz zu Fritzlar von reichsgeschichtlicher Bedeutung. Hier wurde 919 Heinrich I. zum König gewählt, hielt 21mal ein Kaiser Hof, wurden acht wichtige Kirchenversammlungen abgehalten. 959 schlug Otto I. Fritzlar dem Mainzer Erzbistum zu, unter dessen Herrschaft nördl. des Klosterbezirks eine Markt- und Kaufmannssiedlung gegründet wurde. Um das Jahr 1000 wurde das Kloster in ein Chorherrenstift verwandelt. 1079 wurde der Ort samt Stift und Stiftskirche von der Streitmacht Rudolfs, des Gegenkönigs Heinrichs IV., zum zweiten Mal verwüstet und geplündert. Eine dritte Zerstörung geschah 1232 im Verlauf kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Landgrafen Konrad von Thüringen. Der polit. Glanz Fritzlars verging mit dem Aussterben des salischen Hauses. Seine wirtschaftl. Blüte erlebte es im 13./14. Jh. 1489 dezimierte die Pest die Einwohnerschaft der Stadt (1600 Tote).

An mittelalterliche Bauten sind erhalten: der “Dom” St. Peter, eine ursprünglich flach gedeckte, 1161 eingewölbte Basilika mit zweitürmigem Westwerk und vorgelagerter Säulenhalle (“Paradies”), mit Krypta (11. Jh.) und Kreuzgang (14. Jh). Die Kirche wurde anstelle der Holzkirche des Bonifatius 731/32 gegründet, nach Zerstörung von 1079 an vergrößert wiedererbaut und nach Beschädigungen (1232) bis etwa 1250 in seiner heutigen Form vollendet; die Minoritenkirche (zweischiffige got. Halle; erstes Drittel des 14. Jh.); das Rathaus (1109 als “Prätorium frideslarensis” erwähnt, ältestes Amtshaus Deutschlands); ein got. Fachwerkhaus (in der Straße “Zwischen den Krämen”; um 1470); zwei got. Steinhäuser mit Staffelgiebeln (14. Jh.); die steinerne Ederbrücke (um 1200; älteste erhaltene Brücke Hessens); Stadtmauern und Wehrtürme (12. – 14. Jh.; bemerkenswert der “Graue Turm”, ein mächtiger Wohnturm von 35 m Höhe, als “turris magna” 1274 beurkundet).

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