Fußvolk

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Fußvolk (mhd. vouzvolc, -striter, -gesinde, -kneht, -liute; lat. pedestres, pedites). Von der Wende des 13. zum 14. Jh. an kam den unberittenen Kämpfern eine im wachsendem Maße kampfentscheidende Rolle zu. Sie rekrutierten sich aus einfachen Dienstleuten und Söldnern, aus Bürgeraufgeboten der Städte und verschworenen Bauerngemeinschaften (Eidgenossen). Taktik, Disziplin und Einsatz in nach Waffen organisierten geschlossene Haufen (“Gewalthaufen”, “Gevierthaufen”) machten sie den schwerfälligen Panzerreitern überlegen, machten den Nimbus der Unbesiegbarkeit von Ritterheeren zunichte. In höchstem Ruhm und im Ruf der Unbesiegbarkeit stand das Schweizer Fußvolk, das in der Schlacht im Engpass bei Morgarten (1315) mit 1.300 Mann der Übermacht österreichischer Ritter (2.000 Panzerreiter, 7.000 Fußknechte) eine vernichtende Niederlage beigebracht hatte. 1339 besiegten die Eidgenossen bei Laupen ein Heer burgundischer Panzerreiter in offener Feldschlacht. 1346 schlug der engl. König Eduard III. mit nur ca. 13.000 Kriegern die ca. 40.000 Mann starke Armee des frz. Königs. Ausschlaggebend für den Erfolg waren die engl. Bogenschützen, in deren Pfeilhagel die frz. Ritter und Söldner umkamen. Auf frz. Seite fielen der verbündete König Johann von Böhmen, 11 Prinzen und Fürsten, 1.600 Grafen, Barone, Bannerherren und Ritter, 4.000 Edelknappen und weitere 20.000 Mann. Bei Sempach (1386) rieben einige Haufen schweizerischen Fußvolks von zusammen 1.600 Langspießern und Halmbartieren ein österreichisches Ritterheer von 6.000 Mann auf, wobei die Berittenen durch die Ungunst des Geländes dazu gezwungen waren, zu Fuß in ihrer schweren Panzerung zu kämpfen.

Der Form nach bestand ein Gevierthaufen aus einem festgeschlossenen Block von Fußkämpfern mit Langspieß und Armbrust, dessen vier Seiten von gleichviel Mann gebildet wurden. Die Ecken des Karrees haben sich im Kampf mehr oder weniger abgerundet, durch die Dynamik des Gefechts konnte der Haufen bis zur Dreiecksform deformiert werden. Der Anblick eines solchen von allseits vorgereckten Spießen starrenden Haufens brachte die Schweizer auf die bildhafte Bezeichnung “Igel”.

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