Gerbert von Aurillac

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Gerbert von Aurillac (Gerbertus Aureliacensis, G. Ravennatensis, G. Remensis ; 945 – 1003). Er stammte aus einer armen Familie aus der Auvergne, trat als Knabe in das Kloster Aurillac in den Cevennen ein, das er 967 verließ, um in die span. Grenzmark zu ziehen, wo er unter einem Bischof Hatto sein Studium fortsetzte. Hier kam er mit den von den Arabern importierten indischen Zahlzeichen in Berührung. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er 972 Lehrer und schließlich Leiter der Domschule von Reims, gewann die Gunst Ottos II. und wurde zum Abt des Klosters Bobbio in Oberitalien berufen, das eine der reichhaltigsten Büchereien des Abendlandes besaß. Nach dem Tod Ottos II. (983) kehrte er nach Reims zurück, wo er 991 Erzbischof wurde. Über seine Wissenschaft fand er auch die Freundschaft des jungen Otto III., zog mit diesem nach Rom und wurde 998 Erzbischof von Ravenna. Nach dem Tod Papst Gregors V. (999) gelangte er gemäß dem Willen des Kaisers als Silvester Papa II. auf den päpstl. Stuhl.

Gerbert kam über das Studium der logischen Kommentar- und Originalschriften des Boethius zur Logik-Literatur der Antike (Aristoteles). Logische Denktechnik und die Kategorienlehre des Aristoteles waren das wiederentdeckte Werkzeug zur Ordnung des Denkens. Für Gerbert war die Philosophie “divinarum et humanarum rerum comprehensio veritatis” (die Erfassung der Wahrheit göttlicher und menschlicher Dinge). Gerberts Zugang zur Philosophie ging über die Mathematik, da er alles als von Gott nach Zahl, Maß und Gewicht geordnet sah. Von daher war er auch eine anerkannte Autorität als Mathematiker. Er übernahm die indisch-arabischen Ziffern (s. Apices) zum Rechnen mit dem Abakus. Da sich hieraus jedoch keinen Fortschritt ergab, kam man wieder davon ab. Das Gebiet der Geisteswissenschaften unterteilte er in theoretische und praktische Philosophie. Zur ersten rechnete er Physik (phisica naturalis), Mathematik (mathematica intellegibilis) und Theologie (theologia intellectibilis), zur zweiten Ethik (species dispensiva), Wirtschaftslehre (species distributiva) und Politik (species civilis). Gerbert gilt heute als christl. Wegbereiter der Vernunft, seinen Zeitgenossen musste er wegen seiner vielseitigen und oft fremdartigen Kenntnisse als Zauberer erscheinen.

Zu seinen wichtigsten Schriften zählen: “Regulae de numerorum abaci rationibus” (989 – 95), “Isagoge geometria”, “Ars geometrica”, “De rationali et ratione uti”, mehrere Lehrbriefe zu Werken des Boethius über Musik und Arithmetik (“Arithmeticae Institutionem”, “Musicae Institutiones”) sowie Anleitungen zum Gebrauch astronom. Instrumente (s. Astrolabium).

Sein umfassendes Wissen machte ihn den Zeitgenossen verdächtig und so entstand die Legende, dass er schon als Novize Zauberei betrieben habe und später bei einem Zauberer in Sevilla die Schwarze Kunst von Grund auf erlernt habe. Mit Hilfe des Teufels, der ihn in Gestalt eines schwarzen Hundes begleitete, sei er auch auf den Heiligen Stuhl gelangt.

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