Gewichte

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Gewichte (mhd. gewihte, v. mndd. wicht = Gewicht, Schwere; auch: geloete). Auf die genaue Einhaltung festgelegter Maße und Gewichte war schon in der Karolingerzeit höchste Aufmerksamkeit gerichtet, so in den Kapitularien von 800, 813, 816, 818, 829 usw. In einem Capitulare von 816 heißt es: “Wir setzen hiermit, dass Maß und Gewicht von allen unverletzlich und aufs strengste eingehalten wird, und wollen und werden mit allen Mitteln darauf achten, dass niemand Schaden und Nachteil erfährt”. Königliche Sendboten (missi dominici) waren unterwegs, um die kontrollpflichtigen Grafen zu überwachen. Es wurden Marktgesetze erlassen, nach deren Vorbild die Landfrieden und Stadtrechte Aufsichts- und Strafbestimmungen aufrichteten (s. Konsumentenschutz).

Die im Mittelalter gebräuchlichen Gewichte differierten stark nach Epoche und Region. Basiseinheit war das Pfund (mhd./ahd. pfunt; lat. pondo; ca. 500 gr) zu 32 Lot (mhd., = Blei, gegossenes Gewicht) von je 4 Quint (mhd. quintin, ursprünglich = der 5. Teil eines Lotes; Quentelchen, Quentchen). Auf ein Malter (Getreide) gingen etwa 230 Pfund. Eine Unze (lat. uncia = 1/12 einer Einheit) entsprach 2 Lot oder 1/16 Pfund. In den Häfen des Nordens bürgerten sich sich Gewichte entsprechend dem Handelsgut ein: 1 “Last” Fisch entsprach etwa 2 Tonnen, das Weinfass wurde zur nautischen “Tonne” (mlat. tunna; ca. 1.000 kg). Das Wiener Holzkohlemaß war (1372) der Stübich zu 129,9 oder 133,9 l, das Maß für Branntkalk der Potigel (mit einer Höhe von 102 cm, einer unteren Weite von 51cm und einer oberen von 31,6 cm). 1 Fuder (Bergfuder) Erz zu 2 Seidel (Bergseidel) entsprach etwa 550 kg; 1 Pfund Bergfuder waren 240 Fuder bzw. 480 Seidel. 1 Saum, die einem Saumtier aufgebürdete Warenlast, betrug 3 Ztr. Schieneisen (Schien) wurde im Stückgewicht von jeweils ca. 5 kg. gehandelt. 1 Pfund Schien (240 Stück) wogen ca. 1.260 kg. 1 Rubb (Gewichtseinheit beim Warentransport) = 25 Pfund. Im Salzgewerbe galten besondere Raummaße und Gewichte, wobei allerdings aufgrund der hygroskopischen Beschaffenheit des Gutes das Gewicht Schwankungen unterlag: 1 Lüneburger Chor (Wispel) Salz hatte ein Volumen von 806 l und wog 544 kg. Es wurde unterteilt in 3 Fuder (Plaustra, 181 kg) zu je 4 Rump. Auf ein Rump (45 kg) gingen 2 Scheffel (je 22,6 kg) oder 3 Süß (je 15,1 kg). Als “Süß” wurde der Ertrag aus dem Versieden der Sole einer Pfanne (1 Sod) bezeichnet. Die Füllung aller vier Pfannen einer Lüneburger Siedehütte betrug 1 Sal zu 4 Sod Sole.

Für Silberwährungen und Goldgewicht galten eigene Gewichtseinheiten: Auf ein Pfund (talentum, libra) gingen 12 Pfennige (denarii); der Gewichtseinheit eines Schillings (solidus) entsprach eine Münzmenge von 240 Pfennigen; 1 Mark (marc) war ursprünglich die Gewichtseinheit für 160 Pfennige (2/3 Pfund). Als Goldgewicht enthielt eine Mark 24 Karat zu je 12 Gran (granum) oder 16 Lot zu je 18 Gran.

(s. Apothekermaße und -gewichte, Geld, Maße, Saum (s. Lasttiere), Waage)

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