Glasperlen

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Glasperlen. Schon im Frühmittelalter waren bunte Glasperlen als Schmuckobjekte eine begehrte Handelsware. Sie wurden in Norditalien in antiker Tradition hergestellt und gelangten über die Alpen ins Fränkische Reich. Hier wurden sie besonders in der Handels- und Handwerkermetropole Haithabu zu einem der am weitesten entwickelten handwerklichen Produkte. Ausgangsprodukt war Rohglas, das sowohl aus den örtlich vorhandenen Rohstoffen selbst erschmolzen als auch importiert wurde.

Zentrales Element der Glasperlenmacher war der Kuppelofen, in dem die Glasmasse mittels eines Gebläses auf die erforderliche Temperatur gebracht wurde. Die geschmolzene Glasmasse erhielt durch Zusatz von Farbstoffen (Metalloxiden) oder Entfärbungsmitteln (“Glasmacherseifen”, z.B. Arsenik, Glaubersalz) die gewünschte Farbe. Ein Stück Rohglas wurde mit der glühenden Spitze des Hefteisens aufgenommen und im Glasofen erhitzt, bis es begann, flüssig zu werden. Das herabfließende Glas wurde aem Perlendorn (einem eisernen Stab mit konischer Spitze und Holzgriff) angeheftet und durch Drehen zur Rohperle aufgewickelt (“Wickelperle”) und nach erneutem Erhitzen auf einer glatten Steinplatte in die gewünschte Form gebracht. Da sich der Metallstab beim Abkühlen schneller zusammenzog als das Glas, konnte die Perle leicht abgestreift werden.

Die bunten Glasperlen wurden auf Wollfäden, Garn, Rosshaar oder Draht aufgereiht und als Halsschmuck getragen. Wie Funde aus wikingerzeitlichen Gräbern in Skandinavien und um Haithabu belegen, kombinierte man häufig Glasperlen mit Schmuckstein-Perlen (Karneol, Bergkristall).

(s. Glas, Glasherstellung, Glasmacher)

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