Gotische Plastik

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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gotische Plastik. Während in der Baukunst der Stilwandel von der Romanik zur Gotik deutlich ausgeprägt ist, geht die gotische Plastik ohne Bruch aus der romanischen hervor. Um die Mitte des 13. Jh. treten die Figuren der dt. Frühgotik, die z.T. noch an vorgotischen Bauten entstehen, körperhaft frei hervor, wird die formelhafte Starre durch beseelte Lebendigkeit überwunden. Die Gestalten sind gekennzeichnet von scheuem Naturalismus und Idealität zugleich. Beispiele für dieses Stilempfinden sind die Figuren in den Domen zu Naumburg, Bamberg, Straßburg und Freiburg. Die Skulpturen sind, von einer Konsole getragen und von einem Baldachin beschirmt, Teile der Architektur (s. Bauplastik). Ihre schlanken, feingliedrigen Körper betonen, zumal mit ihrer zurückhaltenden Bewegtheit, die Vertikale.

Im 14. Jh. ändert sich der Stil. Die Körpersprache wird bewegter, die Gesichter persönlicher, die Mimik ausdrucksvoller, die Falten der Gewänder werden üppiger drapiert. Manche Szenen werden aus dem biblischen Raum in die realistisch-bürgerliche Welt versetzt.

Charakteristisch für den “Weichen Stil” der internationalen Gotik sind die “Schönen Madonnen”. Um 1440 erstarren Gewandfalten, Gesten und Gesichtszüge im “Harten Stil”, wie ihn die Tafelmalerei vorgibt.

Die Plastik der Gotik hat viele Zeugnisse hinterlassen als Reliefplastik (Portale, Grabplatten, Sarkophage), Brunnen, Portraitplastik, Altarplastik und nicht zuletzt in der Ausformung von Kapitellen und Schluss-Steinen mit realistischen floralen Motiven. Als erstes freistehendes Reiterdenkmal nördlich der Alpen gilt ein Werk der ottonischen Gotik, der Magdeburger Reiter. Das Werk entstand um 1240, wahrscheinlich im Auftrag des erzbischöflichen Stadtherren und stellt Otto I. den Großen dar. (Der Reiter symbolisiert die von Otto I. gewährten Stadtprivilegien.

Die Meister des 13.Jh., welche die Figuren des Magdeburger, Naumburger und Bamberger Doms schufen, sind namentlich nicht bekannt. Auch für das 14. Jh. sind Namen kaum überliefert. Das 15. Jh. brachte Künstler hervor wie Michael Pacher, Peter Parler, Veit Stoß, Tilman Riemenschneider.

Beherrschendes Material der Gotik war der Stein. Die Formen der Architektur wurden auch auf Arbeiten in Holz oder Metall übertragen (s. Holzbildhauerei). Schnitzaltäre, Sakramentshäuschen, Chorgestühl, Chorschranken usw. sind geschmückt mit Spitzbogen, Fialen, Kreuzblumen und anderen Elementen der Monumentalarchitektur.

Von gotischer Kleinplastik sind in großer Zahl erhalten: kultische Gegenstände, Vollplastiken in Silber oder Elfenbein, getriebene Metallreliefs, Tafelgeschirr in Gold oder Silber und vieles andere.

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