Harnstein

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Harnstein, Harnkonkrement (mhd. stein, steinel, steinlin, körnlin, griez, griez-sant, blasen-stein, harn-stein; lat. lapillus, calculus; med. Urolithiasis). Stoffwechselbedingte Krankheit mit Bildung von steinartig-festen, kristallinen Zusammenschlüssen, unterschiedlich nach Zusammensetzung, Bildungsort (Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre), Ursache (eiweißreiche Kost, Harnwegsinfekte, Nierenerkrankungen), Größe und Folgeerscheinung (Harnstauung, Nierenschädigung, kolikartige Schmerzen). Behandlungsversuche wurden im Mittelalter mit harntreibenden Medikamenten und operativen Eingriffen gemacht.

Der Arzt Johannes Platearius (12. Jh.) schreibt in seiner Therapie-Lehre über den Stein bzw. das Sandkörnlein im Harn: “Steine … bilden sich in Nieren und Blase. Sie entstehen hauptsächlich aus dem Trunk schlammigen Wassers sowie aus Speisen, welche schwarzen Gallensaft erzeugen wie Kuhfleisch, Ziegenfleisch, Kohl, Linsen und derlei. … Daraus resultieren Überflüssigkeiten der Körpersäfte {die sich} zu Gestalt und Form von Sandkörnlein oder gar eines Steins verwandeln. …” (Zit. Nach G. Mayer).

Hildegard v. Bingen konstatiert in ihrer heilkundlichen Schrift “causae et curae”, dass wohlgenährte Menschen in ihrem besten Lebensalter durch den Genuss von “allerlei wohlschmeckenden Speisen und Getränken” sich einen Stein zuzögen. Steinleiden kleiner Kinder dagegen kämen von der “schlechten und untauglichen Beschaffenheit der Ammenmilch”. Zur Auflösung eines Steins empfiehlt sie eine zusammengesetzte Arznei aus frischer Galle, getrocknetem Blut eines jungen Stiers und Asche von Steinbrech, gelöst in gutem, starken Wein.

Von dem Enzyklopädiker Konrad v. Megenberg stammt die Fesstellung zum stainprech: “Wenn man des krautes wurzel nimt in wein, so pricht si den stain in der platern (Harnblase)”.

(s. Harn, Steinbrech, Steinschneider)

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