Hartmann von Aue

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Hartmann von Aue (um 1165 – um 1210). Von alemannischer Herkunft, Dienstmann zu Ouwe, urkundlich nicht belegt. Lat. und frz. Sprachkenntnisse lassen auf Ausbildung in einer Klosterschule schließen. Teilnehmer am Kreuzzug Kaiser Barbarossas (wie Albrecht von Johansdorf). Hartmann wurde zum führenden Epiker seiner Zeit. Nach dem Vorbild der Artussagen seines Vorbildes Chrestien des Troyes schrieb er um 1180 den “Erec”, den Roman eines Artusritters. Erec kommt in Gefahr, über der Liebe zu einer Frau seine ritterliche Ehre zu verlieren. Dieser erste Artusroman in deutscher Sprache sollte die Gattung des höfischen Romans in Deutschland begründen. Im “Iwein” (um 1205), einem Roman aus dem Artuskreis, droht der Ritter über seiner Abenteuerlust die Liebe zu vergessen. Beiden Epen liegt also das Motiv vom Konflikt zwischen Pflicht und Neigung zugrunde. Die Verslegende “Der arme Heinrich”, gedichtet nach einer unbekannten lat. Quelle, handelt vom Leben des aussatzkranken Freiherrn Heinrich, der nur durch das Blut eines unschuldigen Mädchens geheilt werden könnte. Nach jahrelangem Leiden bietet sich die Tochter des Bauern, bei dem er Aufnahme gefunden hatte, selbstlos für dieses Opfer an. Heinrich bringt es nicht über sich, die Selbstaufgabe des Mädchens anzunehmen. Er wird darauf durch göttl. Hilfe geheilt und heiratet das Mädchen.

Der “Gregorius”, entstanden in Anlehnung an die frz. Legende “La vie du Pape Saint Gregoire” (11./12. Jh.) erzählt von der unschuldig-inzestuösen Beziehung der Eltern Gregors, von dessen ähnlicher Beziehung zu seiner Mutter, von Buße, Vergebung und Berufung auf den Stuhl Petri. Neben seinen Epen haben sich Kreuzzugslieder, eine Abhandlung über die Minne (“Büchlein”, auch “Die Klage”) und 15 Minnelieder erhalten, in denen sich Hartmann von der wan-Minne (der unerfüllt bleibenden Minne) ab- und der niederen (erfüllten) Minne zuwendet. Erfüllung glaubt er eher bei Frauen niederen Standes als bei hehren Damen erhoffen zu dürfen. In seinem “Unmutslied” heißt es:

Ze frowen habe ich einen sin:

als si mir sint als ich bin in;

wand (=darum) ich mac baz vertriben

die zit mit armen wiben.

swar (=wohin immer) ich kum da ist ir vil,

da vinde ich die diu mich da wil;

diu ist ouch mines herzen spil;

waz touc (=taugt, nützt) mir ein ze hohez zil?

Hartmanns Erzählstil und Themen übten großen Einfluss auf zeitgenössische und nachfolgende Autoren aus. Er galt als geradezu klassisches Vorbild, und seine Werke wurden bis ins 16. Jh. handschriftlich weitergereicht.

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 4
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,39 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen