Hautfarbe

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hautfarbe. Wann immer im Mittelalter von der Hautfarbe eines Menschen die Rede war, so wurde sie als weiß/hell oder schwarz/dunkel in verschiedenen Abstufungen beschrieben. (Die individuelle Farbnuance sollte der unter den jeweiligen Umständen bestmöglichen Mischung der Körpersäfte entsprechen.) Als dunkelhäutig wurden Mongolen und Zigeuner ebenso wie Mohren geschildert, als weiß nordeuropäische Leute, aber auch Chinesen. Was den Teint anbetrifft, so galt bei höfischen Damen feine Blässe mit durchscheinender Röte als Ideal (candidus et rubicundus; “wie Milch und Blut”), bei Herren eine Tönung zwischen weiß und dunkelbraun (inter candidum et subnigrum). Heilige wurden – mit wenigen Ausnahmen -, Engel immer als von idealer Hellhäutigkeit dargestellt. Die Gesichtshaut von Barbaren, Menschen niederer Herkunft und Sklaven wurde nicht anders als braun-schwärzlich erwartet; war doch schon Noahs Sohn Ham mit schwarzer Haut für seine Verworfenheit bestraft worden. Nur ausnahmsweise wurden auch Heilige, Helden oder Herrscher als dunkel oder braun geschildert. Als erster Schwarzer unter den Heiligen wurde Mauritius verehrt, dessen schönste vollplastische Figur um 1240 für den Magdeburger Dom geschaffen wurde. Vom 15. Jh. an wurde Caspar, der jüngste der Heiligen Drei Könige, als Mohrenkönig dargestellt.

Auf einen Zusammenhang zwischen Klima bzw. Erdzonen und Hautfarbe hatte man schon in der Antike erkannt (Aristoteles, Plinius), und hierin war man ihnen im Mittelalter gefolgt (Albertus Magnus). So waren Leute aus dem kalten Norden – wegen ihres zähflüssigen Phlegmas – von weißer Haut, während Leute aus dem Süden aufgrund ihrer melancholischen Komplexion viel schwarze Galle in sich hätten und daher dunkelhäutig waren.

(s. Ästhetik, Heilige, Heilige Drei Könige, Mauritius (Heiliger), Schwarze Madonna)

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