Herbst

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Herbst (mhd. herbest, herbst; lat. autumnus). Die Jahreszeit zwischen Mitte September und Mitte Dezember, während der man die Ernte beendete und die Erträge sicherte; gekennzeichnet durch abnehmende Tagesdauer und Lufttemperatur, durch fallendes Laub und den Abflug der Zugvögel. Nachdem das Korn eingefahren worden war, wurde – meist um Martini (11. November) – mit dem Drusch begonnen, der sich bis Weihnachten hinzog. (Vorher war nur soviel Korn gedroschen worden, wie man für die Wintersaat benötigte.) Typische Herbstarbeiten waren außerdem das Ausbringen der Wintersaat, die Obsternte, Weinlese und Keltern, das Aufstallen oder Schlachten des Viehs, das Einmieten von Rüben und das Krautstampfen. – Wichtige Lostage des Herbstes waren Michaeli (29. September; auf einen verregneten Michaelistag folgt ein linder Winter), St. Gallus (16. Oktober; bringt Aussagen über das nächste Sommerwetter und über das Wetter des restlichen Oktobers), Allerheiligen (1. November; ist der Tag sonnig, tritt ein Nachsommer ein) und Martini (11. November; schönes Martiniwetter versprach einen kalten, nicht zu langen Winter). – Zwar war ein guter Herbst eine Zeit der Fülle und des Genusses, doch schwang stets eine Stimmung von Abschied und Niedergang sowie die Furcht vor kommender Winterkälte mit. Diese triste Gestimmtheit hielt man für eine Folge des Umstands, dass der menschliche Körper während des Herbstes von der schwarzen Galle – der kalten, trockenen Melancholia – beherrscht wurde. Als Remedium nahm man heiße, feuchte Speisen sowie guten alten Wein zu sich. Um den Überschuss an schwarzer Galle abzuführen, nahm man Abführ- und Brechmittel ein. – Kirchliche Herbstfeste wie Allerheiligen und Allerseelen, an denen man bekannter wie unbekannter Heiliger bzw. der Armen Seelen im Fegefeuer gedachte, entsprachen der düsteren Stimmung der Jahreszeit.

(s. Jahreszeiten)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,35 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen