Herzkrankheiten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Herzkrankheiten (mhd. herze, herz = eigtl. der Sitz der Seele, des Gemütes, des Verstandes, des Mutes; viele zusammengesetzte Ausdrücke wie herz- oder herze-brechen, -drucken, -giht, -kumber, -leide, -los, -lust, -not, -pin, -qual, -siech, -smerze, -sweche, -steche, -suht, -vröude, -we u.a.m.; sie belegen, welche zentrale Bedeutung dem Herzen für die körperliche und seelische Befindlichkeit zugemessen wurde.) – Zwar kannte man eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome bis hin zu Bewusstlosigkeit und plötzlichem Tod, die man dem Herzen zuordnete. Die einzelnen Leiden wurden jedoch nicht nach ihren Ursachen differenziert. Während man in der Volksmedizin von einer Verhärtung des Herzens, von übermäßigem Zorn, übermäßiger Furcht oder von Atemnot ausging, galten der Schulmedizin gemäß der Säftelehre die Schwarzgalle oder feuchtes Phlegna als Auslöser. Die Behandlung bestand hauptsächlich in Phytotherapie und Blutentzug.

Im Macer Floridus heißt es zur “Herzerstickung”: “wenn ein Überfluss an schwarzer (das heißt durch Hitze angesengter) Gelbgalle zur Herzerstickung führt, kann … Ochsenzunge (Buglossa) hilfreich sein.

Hildegard v. Bingen schreibt unter dem Stichwort Vom Herzweh: “Wenn schlechte Säfte in den Eingeweiden und in der Milz eines Menschen überhandgenommen und dem Herzen durch Schwarzgalle viel Leid zugefügt haben, soll er …” es folgt eine komplizierte Anleitung zur Herstellung eines Tranks von heiß-trockener Qualität, welcher den schmerzauslösenden Schleim beseitigt.

Der Würzburger Arzt Ortolf von Baierland äußert zu allgemeinen Herzbeschwerden: “Das Herz zittert bisweilen und ist krank, und das ereignet sich manchmal mit übler Hitze und manchmal ohne Hitze, und manchmal schwitzen die Leidenden sehr. Kommen die Beschwerden von zu großer Hitze und zu großer Menge an Blut, so sollst du zur Ader lassen auf der linken Hand und ihn mit Pappelsalbe oder Veilchenöl einreiben.”

Johann Hartlieb empfiehlt ebenfalls Präparate von heiß-trockener Natur im zweiten oder dritten Grad, wie Ambra, Johanniskraut, Safran, Gewürznelken, Bernstein und Eisenkraut. Er sieht deren Wirkung in einer Kräftigung der eingeborenen Wärme (calor innatus), welche im Herz ihren Sitz hat und als Antriebskraft der Körperfunktionen dient.

(s. Drogen, Physiologie, Schlaganfall)

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