Hutmacher

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hutmacher (mhd. huotaere, hudemecher, mhd./ahd. huot = das Bedeckende, Schützende; auch huotvilter, viltmacher – s. Filz). Erst vom 14. Jh. an sind in Deutschland Hutmacher belegt, so in Lübeck (1321), München (um 1330), Danzig (1347), Nürnberg (1360) und Straßburg (1361). Handwerklich standen sie mit den Wollschlägern und Filzern in Verbindung, von denen sie die Technik der Verfilzung (des “vilzens”) übernahmen. Ihre Produktpalette umfasste außer Filzhüten auch Filzschuhe, Reitsocken u.ä., ihre Ausgangsmaterialien waren Schafwolle sowie Haare von Hasen, Kaninchen, Ottern, Bibern und Hunden sowie Haare, die in Gerbereien anfielen.

Vor dem Rupfen oder Scheren wurden die Felle mit einer quecksilber- und arsenhaltigen Mixtur behandelt. Diese war die Ursache für die typische Berufskrankheit der Hutmacher, welche sich in Gliederzittern, Gliederschmerzen und Lähmungen äußerte und auch zu geistigen Störungen führen konnte. Nach dem Waschen und Trocknen der Haare erfolgte die anspruchsvolle Arbeit des “Fachens”. Hierbei wurde das auf der Fachtafel ausgebreitete Haar mit der in Schwingung versetzten Saite des Fachbogens zu einer dreieckigen flaumigen Schicht (“Fach”) verdichtet. Mehrere Fache wurden zusammengefilzt und in die Form eines Hohltrichters gebracht. Dieser wurde in eine Beizlauge getaucht, über eine Form gestülpt und mit Rolle und Bürste in einen topfförmigen Stumpen verwandelt, an dem noch der Rand ausgezogen wurde. Abschließende Arbeiten waren Trocknen, Leimauftrag, nochmaliges Trocknen sowie Bürsten oder Bügeln.

(s. Fellpflücker, gerben)

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