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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Judenschule (jidd. schul; mhd. judenschuole, der yoden scole; lat. schola Iudeorum). Synonym sowohl für Gottesdienst wie für Synagoge. Als Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde war die Schul Raum für Gottesdienste und Versammlungen sowie zur religiösen Unterweisung und zum Thora- und Talmudstudium für Knaben und erwachsene Männer. Hier erhielten Kinder Unterricht im Schreiben und anderen Wissensgebieten, da ihnen der Zugang zur städt. Schule verwehrt war.
Das Verhalten der Männer, die in der Schul gemeinsam und laut, aber nicht im Chor beteten, war für Christen unverständlich; an dieses als Kakaphonie empfundene Stimmengewirr erinnert die abwertende Redewndung “da geht es zu wie in einer Judenschul”.
Die schulische Ausbildung und die Erziehung jüdischer Kinder war zunächst Sache der Familien, insbersondere der Mütter. Darüber, in welchem Umfang und wo der Unterricht stattfand, ob im Hause, im Haus des Lehrers oder in einer Schule (eine solche konnten sich allerdings nur reiche Gemeinden leisten), entschied die finanzielle Leistungsfähigkeit der Eltern. Die Vermittlung der Grundkenntnisse Lesen und Schreiben war üblicherweise mit dem 13. Lebensjahr abgeschlossen. Bei ausreichender intellektueller Fähigkeit kamen Söhne zur weiteren Ausbildung an eine – zumeist auswärtige – Talmud-Hochschule.
(s. Judenviertel, jüdische Bauten)
