Kalk

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kalk (mhd. kalc; lat. Calx; chem. Calciumcabonat). Schon im Altertum war bei Kulturvölkern die Kunst bekannt, aus Kalkstein (CaCO3) durch Feuerhitze Kohlendioxid (CO2) auszutreiben und dadurch zu Kalk (Branntkalk, CaO) umzuwandeln. Durch die röm. Besatzer waren die ersten Kalkbrennöfen nach Germanien gekommen und bis zum Mittelalter bildete sich eine Vielzahl von Verwendungsarten von Kalkprodukten heraus.

Branntkalk (ungelöschter K., Ätzkalk) diente zur Herstellung von Mörtel, Putz und weisser Wandtünche. Zu Zeiten der Pest bestreute man die Toten mit ungelöschtem Kalk, um die Entstehung von ansteckenden Miasmen zu verhindern.

“Gelöschter Kalk” (Ca(OH)2), d.h. mit Wasser versetzter Branntkalk, wurde als Zuschlag in der Glasmacherei, bei der Eisenverhüttung und Düngung sowie in der Gerberei, Töpferei , Seifensiederei und bei der Papierherstellung gebraucht.

Zum Herstellung von Branntkalk dienten Hochöfen wie man sie auch zur Eisengewinnung benutzte. In die Brennkammer wurden Kalksteinbrocken und Holzscheite zusammen eingebracht. Bei einer Ofentemperatur von 900°-1000°C dauerte es 3-4 Tage, bis der Kalkstein gleichmäßig ausgeglüht war; nach weiteren zwei Tagen war er so weit abgekühlt, dass er ausgeräumt werden konnte. Gut gebrannter Kalkstein konnte leicht zu Pulver zerschlagen werden, die schlecht gebrannten Steine kamen noch einmal in den Ofen.

Enorm war der Verbrauch an Brennholz: er betrug ca. drei Ster für einen Kubikmeter Kalkstein. Bei der Anlage eines Kalkofens war also nicht nur die Nähe zu einem Kalksteinbruch sondern auch die zu nutzbarem Wald zu berücksichtigen.

In der mittelalterliche Volksmedizin wurde Kalk als äußerliches Heilmittel gegen Hautausschläge, Geschwüre und eiternde Wunden, sowie gegen schmerzende Füße angewandt. Zur Blutstillung wurde ungelöschter Kalk aufgetragen.

Die Tatsache, dass sich Ätzkalk beim Versetzen mit Wasser stark erwärmt, erklärten antike Naturphilosophen damit, dass es ein besonderes, der Feuermaterie entsprechendes stoffliches Princip gebe, das beim Brennen des Kalks in diesen eingehe, und ihn beim Mischen mit Wasser wieder verlasse.

Ma. Alchemisten rechneten Kalk dem Element Erde und dem Sternbild Waage zu.

(s. Düngung, Eisen, Farbenherstellung, Gerber, Glasherstellung, Kalkbrennen s. Mörtel, Keramik, Papierherstellung, Seife, Zement)

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