Karolingische Renaissance

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karolingische Renaissance. Der vielkritisierte Begriff soll hier nicht eine Parallelität zur Renaissance des 14.-16. Jh. beinhalten. Er soll vielmehr das kulturelle Wiederaufleben Westeuropas bezeichnen, das den zielstrebigen Bemühungen Karls d. Gr. entsprang, an der röm. Reichsidee und an antikem Bildungsgut wiederanzuknüpfen. Hauptanliegen war die Ausbildung eines lese- und schreibkundigen Klerikerstandes zur Verwaltung des riesigen, vielsprachigen Reiches. Dafür musste zunächst eine einheitliche Verwaltungssprache eingeführt werden; Karl entschied sich für das dem klassischen Latein nahestehende Latein, wie es sich in irischen Klöstern erhalten hatte. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war, dass Karl sich auf den Klerus als Lehr- und Verwaltungsstand stützen wollte, und dass alle Kleriker wenigstens elementare Lateinkenntnisse mitbrachten. Gegen 784/85 sandte Karl einen – wohl von seinem Reichsmagister Alkuin mitformulierten – entsprechenden Bildungsbrief (“Epistola de litteris colendis”) an alle Bischofskirchen und Klöster, um zum Literaturstudium anzuspornen. Zum Zwecke einer besseren Schulung der Kleriker ordnete er 787 für alle Domkirchen und Klöster die Einrichtung von Schulen an. Am Hofe Karls wurde die Hofschule wiederbelebt, an der die engsten Berater Karls erzogen werden sollten. Die Beschaffung der benötigten Vielzahl von Büchern wurde durch die Förderung der scriptorien an Klöstern und Domkapiteln und durch die Einführung eines einheitlichen Schrifttyps (s. Minuskel, karolingische) gefördert. Um dem Laienvolk die königlichen Erlasse verständlich zu machen, ordnete Karl Übersetzungen aus dem Verwaltungslatein in die jeweiligen Volkssprachen an, woraus sich auch deren Pflege und Systematisierung ergab. Auch die Liturgie der röm. Kirche wurde unter dem Einfluss der karlischen Hofschule unter Alkuin vereinheitlicht.

An Karls Residenzort Aachen konzentrierten sich im 9. Jh. die geistigen Kräfte aus Italien, Hispanien, Irland und England und es entstand wieder eine beachtliche lateinische Literatur (s. capitularia, Viten).

Architektur und Bautechnik wurden von Karl unter Rückgriff auf spätantike und orientalische Vorbilder gefördert. Von seinen zahlreichen Bauunternehmungen – in Steinbauweise errichteten Kirchen, Klöstern und Pfalzen, die ihrerseits stilbildend wirkten, – ist kaum etwas erhalten geblieben. (s. karolingische Architektur)

Werke der Großplastik lagen in der karolingischen Epoche wohl noch außerhalb des technischen Vermögens. Elfenbeinschnitzerei und Goldschmiedekunst brachten hervorragende Werke in antiker Formentradition hervor. Von Wandmalereien, die sicher auch die karolingischen Kirchenräume schmückten, ist fast nichts auf uns gekommen. Sie dürften jedoch ebenfalls in der spätantik-frühchristl. Tradition gestanden haben. Von hohem künstlerischen Wert war die Buchmalerei der Zeit. (s. Elfenbeinschnitzerei, Goldschmiedekunst, karolingische Wandmalerei, Buchmalerei)

Der politischen Idee des röm. Kaisertums stand Karl einerseits mit Bewunderung und Faszination gegenüber, andererseits fühlte er sich seinen imperialen Vorgängern als Vertreter des siegreichen Christenglaubens weitaus überlegen.

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