Kirchenburg

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kirchenburg. Eine Sonderform dt. Burgenbaus bildeten die Kirchenburgen des 13. bis 15. Jh. Um eine freistehende Dorfkirche, deren meist geosteter Chorturm als Bergfried ausgelegt war, wurde eine hohe Mauer mit Wehrgang, Flankierungstürmen und Torbau gezogen. Bei kürzesten Fluchtwegen boten die so zur Verteidigung ausgebauten Dorfkirchen den besten Schutz für die Dorfbewohner samt deren Vieh und Erntevorräten. Notunterkunfts-, Stall-, Speicher- und Wirtschaftsbauten (Gaden) lehnten sich von innen an die Ummauerung, sodass rings um die Kirche ein Raum freiblieb, der teilweise als Friedhof genutzt wurde. Die Gaden waren im unterfränk. Weinland für die Aufnahme des Weinvorrats unterkellert.

Besonders viele Kirchenburgen sind in Siebenbürgen entstanden, das im 13. Jh. vom Mongolensturm und im 15. Jh. von den Türken bedroht wurde. Als wenige Beispiele seien genannt: Tartlau, Trappold, Schönberg, Keisd, Wurmloch, Schönberg, Deutschweißkirch, Birthälm und Schäßburg. (Das Dorf Tartlau beispielsweise wurde 52 mal zerstört, seine Kirchenburg wurde niemals eingenommen.)

Viele Kirchenburgen im Altsiedelland sind in der Zeit der Hussiteneinfälle entstanden. Genannt seien Effeltrich und Gesees (Oberfranken), Burgbernheim, Hannberg, Kraftshof, Wendelstein, Markt Erlbach, Veitsbronn, Kirchsittenbach und Roßtal (Mittelfranken), Mönchsondheim, Ostheim v. d. Rhön und Hüttenheim (Unterfranken), Großcomburg (Baden-Württemberg), Walldorf (Thüringen), Hunaweier (Elsaß), Muttenz (Schweiz), Dörrenbach (Südpfalz), Ober-Ingelheim (Rhein-Hessen) oder Weißenkirchen (a. d. Donau).

Wurde allein die Kirche bewehrt, wie es vor allem in Norddeutschland und Skandinavien der Brauch war, spricht man von Wehrkirchen. Dies waren burgartig verstärkte Kirchen mit bergfriedartigem Turm und festem Torbau, in die sich zu Notzeiten die Bevölkerung flüchtete. Der Verteidigung dienten Schießscharten im Obergeschoss des Turmes, gelegentlich auch ein besonderes Wehrgeschoss im Kirchenschiff, das Schuss- und Beobachtungsmöglichkeiten nach drei Seiten bot (beispielsweise in der Kirche St. Walburga in Bad Steben, Oberfranken). Bei manchen Wehrkirchen mit Ostchorturm finden sich Schießscharten im westlichen Giebel des Schiffes (z.B. St. Kilian in Hallstadt bei Bamberg).

(zu Ostheim s. http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenburg_Ostheim )

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