Kompass

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kompass (von ital. compassere = ringsum abschreiten; spätmhd. compas). Instrument zur Bestimmung der Himmelsrichtung. Die Chinesen benutzten den Kompass seit dem 10. Jh. als Navigationshilfe (lange vorher schon hatten sie Gegenstände aus Magneteisenstein für geomantische Weissagungen benutzt). Im Abendland wird er erstmals im Jahr 1187 von dem englischen Mönch Alexander Neckam in dessen “De naturis rerum” erwähnt. Als Teufelsspuk und Zauberei verschrieen, setzte er sich trotzdem im 13. Jh. in der mittelmeerischen und nordwesteuropäischen Atlantik-Seefahrt durch. Auf der Nord- und Ostsee wurde er erst im 15. Jh. eingeführt.

Anfangs bestand er aus einem Magnetstein, der in einer kleinen Büchse (Bussole; v. ital. bussola) in einem Wasserbad auf einem Schwimmer frei beweglich gelagert war. Noch im 13. Jh. kam die kardanische Kompassaufhängung auf – möglicherweise in Anlehnung an die seit etwa 1230 bekannte kardanische Aufhängung von Weihrauchfässern. Die 360°-Kreisskala (“Kompassrose”) wurde erstmals 1269 von dem Franzosen Petrus Peregrinus de Maricourt verwendet. Vom 14. Jh. an wurde die Kompassnadel auf einer Pinne gelagert.

Die Einteilung der Kompassrose beruhte auf alten mathematischen Überlegungen, nach denen der Kreis in vier Winkel zu je 90° zu teilen ist und das Achsenkreuz in die vier Windrichtungen weist. Diese wurden gemäß dem Tageslauf als Morgen (subsolaneus/ostroniwint/ostener), Mittag (auster/sundroniwint/sudenaere), Abend (zephyrus/westroniwint/westener) und Mitternacht (septentrio/nordroniwint/nordener) bezeichnet. Durch Drittelung jedes Quadraten ergaben sich zur genaueren Richtungsbestimmung zwölf Windstrahlen. Diese Einteilung war schon Einhard, dem Biografen Karls d. Gr. bekannt.

(s. Magnetismus, nautische Orientierung)

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