Luft

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Luft (mhd. luft; lat. aer). Ma. Naturphilosophen dachten sich den sublunaren Bereich (den Raum unterhalb der Mondbahn) aus den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer zusammengesetzt. Erde, als schwerstes der Elemente, hätte sich im Zentrum zusammengeballt; das zwölfmal (!) leichtere Wasser bedecke große Teile der Erdoberfläche. Darüber läge der Luftraum, umgeben von der Feuersphäre (dem Äther). Die Strömungen der Luft – Winde und Stürme – schrieb man Temperaturdifferenzen zu, daneben aber auch den Planetenbewegungen, die sich der Lufthülle mitteilten. Auch für die übrigen Phänomene der Lufthülle (Regen, Blitz, Donner, Regenbogen, Nordlicht usw.) waren Erklärungsversuche angestellt worden (s. Meteorologie).

Hildegard v. Bingen definiert: “Die Luft ist ein Hauch, der im Tau den Keimen die Feuchtigkeit eingießt, so dass alles grün werden kann; …. Die Luft aber, die dem Mond- und Sternensystem am nächsten gelagert ist, befeuchtet die Gestirne, gleichwie die die irdische Luft das Land …”

Die Bedeutung guter, frischer Luft für das menschliche Wohlbefinden war bekannt. (Der Arzt in Wittenwilers “Ring” empfiehlt das Leben in frischer Luft und das Schlafen in gut gelüfteten Zimmern.) Umgekehrt sah man in übler Luft (s. Miasma, Malaria, Pestgutachten) die Ursache von Krankheiten und Seuchen. In Seuchenzeiten galten das Lüften der Wohnungen und das Aufsuchen von Gegenden mit sauberer Luft als vorbeugende Maßnahmen. Auch anthropogene Luftverschmutzungen – vom alltäglichen Stubenrauch bis zum Abgas der Hüttenwerke, vom Mief nicht-belüftbarer Innenräume bis zum Gestank der Aborte und Mistlegen (s. Umweltprobleme) – wurden als schädlich empfunden, von Ärzten problematisiert (s. Arbeitsmedizin) und durch städtische Verordnungen reglementiert (s. Umweltschutz). Im Gegensatz zu der Wertschätzung der Schulmedizin für frische Luft, galt im Volk Frischluft als schädlich, wurden Krankenzimmer und Viehställe gegen Luftzufuhr abgeschottet. Dies war in dem Aberglauben begründet, dass offene Luftwege Dämonen Zutritt schafften und dass Luftzug Krankheiten verursache und bestehende Erkrankungen verschlimmere.

Nutzung natürlicher Windkraft fand statt bei Windmühlen und Segelschiffen (s. Binnenschifffahrt, Seeschiffe), erhöhte Sauerstoffzufuhr nutzte man beim Luftzug in Bergwerksstollen (s. Bewetterung), beim Anfachen von Schmiedefeuern (s. Blasebalg und Windöfen (s. Schachtofen).

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