Maimonides

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Maimonides (bei Juden Rabbi Moshe ben Maimon [Akronym : RaMBaM] genannt, bei Christen Maimonides, Rabbi Moses Aegyptus, bei Arabern Abu-Imran Ibn Maymun Ubaidallah; 1138 – 1204). Geboren im spanisch-muslimischen Cordoba als Sohn eines bekannten jüdischen Wissenschaftlers und Theologen. Als die muslimischen Almohaden seine Geburtsstadt 1149 eroberten und Andersgläubige verfolgten, verließ die Familie des Maimonides Spanien und fand nach 15 Jahren Flucht durch Nordafrika eine neue Heimat in Fostat bei Kairo. Hier wirkte Moses ben Maimon (“Rabbi Moyses”) als Palastarzt des Sultans Saladin, als bei Reichen und Armen hochgeschätzter praktizierender Arzt, als Philosoph und Religionslehrer. Sein medizinische Wissen war vor allem an Rhazes und Avicenna geschult. Er verfasste Abhandlungen über verschiedene Krankheiten und schrieb Kommentare zu Hippokrates und Galen, die 1489 auch in lat. Sprache erschienen. Er hatte als Philosoph und Bibelexeget großen Einfluss auf das mittelalterliche Judentum, jedoch wurde sein Versuch, zwischen Vernunft und Offenbarungsglauben zu vermitteln, zum Anlass von Glaubensstreitigkeiten. Sein “Mischne Torah” (“Wiederholung des Gesetzes”; um 1180 vollendet) war eine Zusammenfassung der überlieferten Glaubenslehre. Darin war ein Katalog der 13 jüdischen Grundlehren enthalten, darunter der Glaube an die Existenz Gottes, an seine Einheit, Geistigkeit, Zeitlosigkeit und Gerechtigkeit und der Glaube an die Auferstehung und Unsterblichkeit des Menschen. Die Philosophie des Maimonides baut auf dem Werk des Aristoteles und seiner Interpreten auf. Er suchte nach einer Synthese von jüdischer Religion und aristotelischer Philosophie. Wo Aussagen der Bibel nicht mit Vernunfterkenntnis vereinbar waren, sollten sie durch Allegorese ausgedeutet werden. Dies wurde von Orthodoxen als Intellektualismus, als Verrat am Glauben verworfen. Die Methode der strengen Beweisführung war für ihn ein spezifisches Gut der Philosophie. Die Beweisbarkeit markiere auch die Grenze zur Religion, an deren Offenbarungslehren sie ihren Sinn verliere. Die aristotelische Naturphilosophie hatte für ihn nur “unterhalb der Mondsphäre”, also nicht im himmlischen Bereich Gültigkeit. Als Nominalist lehrte Maimonides, dass Allgemeinbegriffe nur Produkte des Denkens seien. Seine Schulung als Arzt und Wissenschaftler ließ ihn zu einer Rationalisierung der religiösen Weltsicht gelangen. Er forderte, sich zur Interpretation der Schöpfung der Sinneswahrnehmung und der Vernunft zu bedienen.

Das letzte Werk des Maimonides, geschrieben zwischen 1180 und 1190 auf arabisch in hebräischen Buchstaben, erschien unter dem Titel “More Nevuchim” (“Führer der Unschlüssigen”), und noch vor 1240 als “Dux neutrorum” auch in lateinischer Sprache. Es entstand aus dem Bestreben, homonyme, metaphorische und sonstwie zweifelhafte Wörter zu erklären, den Sinn dunkler und mehrdeutiger Gleichnisse in den Büchern der Prophetie darzulegen, das Verhältnis von Gesetz (Torah) und Philosophie klarzustellen und die Lehren von Gott und von der durch ihn geschaffenen Natur sowie ihr wechselseitiges Verhältnis zu erläutern. Maimonides versteht das Studium der Medizin als “eine der vorzüglichsten gottesdienstlichen Tätigkeiten”. Als die klassischen Aufgaben der Heilkunst nennt er die Anleitung der Gesunden zu vernünftiger Lebesweise (Prophylaxe), die Behandlung der Kranken (Therapie) und die Beratung Derjenigen, deren Zustand sich in der Schwebe zwischen Gesundheit und Kranksein befindet. Der “Dux neutrorum” soll am sizilianischen Hof Friedrichs II. und auch dem Thomas v. Aquin bekannt gewesen sein.

Die religiösen und philosophischen Lehren des Maimonides fanden schon bald nach seinem Tod Verbreitung unter jüdischen und christlichen Gelehrten. Hier wie dort stießen sie sowohl auf positive Aufnahme wie auf scharfe Ablehnung. (Orthodoxe Juden bedienten sich einmal sogar der römischen Inquisition, um die Heterodoxie maimonideischer Lehren zu beweisen.) Auf Dauer setzte sich der positive Einfluss auf jüdische, muslimische und christliche Denker durch. Scholastiker wie Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Duns Scotus und Meister Eckhart wurden wesentlich von Maimonides beeinflusst.

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