Merseburger Zaubersprüche

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Merseburger Zaubersprüche. Die Menschen der vorliterarischen germanischen Kultur glaubten fest an die magische Macht des Wortes. Zaubersprüche und Beschwörungsformeln blieben auch nach der Christianisierung lebendig und wurden, obwohl als abergläubische Heidenpraxis verdammt, ausnahmsweise auch aufgeschrieben: so im Falle der Merseburger Zaubersprüche, zweier ahd. Zauberformeln, die, um 750 entstanden, im 10. Jh. von einem unbekannten Mönch (in Fulda?) auf das leere Vorsatzblatt einer geistl. Handschrift notiert wurden. (Die Benennung erfolgte nach dem Aufbewahrungsort der Handschrift, der Bibliothek des Merseburger Domkapitels.) Die stabreimenden Sprüche waren zur Gefangenenbefreiung (“Lösesegen”) bzw. zur Heilung eines verrenkten Pferdebeins (“Pferdesegen”) gedacht. Der erstere lautet:

Eiris sazun idisi, sazun hera duoder.

suma hapt heptidun, suma heri lezidun,

suma clubodun umbi cuoniowidi

insprinc haptbandun, invar vigidun.

Einst setzten sich Idise, setzten sich hierhin, dorthin.

Einige hefteten Fesseln, einige hemmten Heere,

einige klaubten herum an den Fesseln:

entspring den Haftbanden entfahr den Feinden.

(Mit Idise sind weise oder göttliche Frauen gemeint. Müllenhoff-Scherer übersetzt mit “Schlachtjungfrauen”.)

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