Potenz

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Potenz (hier: männliche Geschlechtskraft, Zeugungsfähigkeit; zu lat. potentia = Kraft, Vermögen; mhd. mankraft; wiss. Potentia coeundi). Wenn im Mittelalter eine Ehe kinderlos blieb, so suchte man die Ursache bei der herrschenden Minderschätzung der Frauen meist beim weiblichen Partner, es sei denn, der Mann würde fehlender Erektionsfähigkeit überführt. Der ausbleibende Kindersegen war sowohl für Adlige, die Nachkommen für ihre dynastische Planung erwarteten als auch für Landleute, die sich Kinder als Arbeitskräfte wünschten, ein unduldbarer Makel, eine Strafe Gottes. Kinderlosigkeit war wegen der großen Kindersterblichkeit von durchschnittlich 20 – 30% umsomehr gefürchtet.

Zu den unverzichtbaren Tugenden eines Ritters zählte dessen Zeugungsfähigkeit: Kinderlosigkeit zeugte von Sündhaftigkeit, sofern sie nicht begründet werden konnte – etwa durch Schadenzauber.

Mangelhafter Manneskraft – fehlender Erektions- und Penetrationsfähigkeit – suchte Mann durch eine Vielzahl von obskuren Mitteln (besonders Kräutern, Substanzen menschlicher oder tierischer Herkunft) abzuhelfen, die von Geistlichen, Ärzten, Badern, Hebammen und Kräuterweibern zu bekommen waren. Der Nachweis der Männlichkeit war in vielen Fällen durch vor- bzw. außerehelich erzeugte Nachkommenschaft erbracht. Auch wurde er mitunter vor Zeugen durch Demonstration der Erektionsfähigkeit geführt, da Zeugungsunfähigkeit das Eingehen einer gültigen Ehe ausschloss. Eine vorliegende Sterilität des Mannes (Impotentia generandi) wurde selten erkannt, ausbleibende Schwangerschaft trotz vollzogenen Geschlechtsverkehrs galt meist als Fehler der Partnerin.

(s. Eheschließung, Impotenz, Liebestränke, Sexualität, Zeugung)

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