Presbyter Johannes

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Presbyter Johannes. So nannte sich der Verfasser – wahrscheinlich ein westeuropäischer Kleriker – eines gefälschten Briefes in lat. Sprache, der angeblich an den byzantinischen Kaiser Manuel Comnenus (1143 – 1180) gerichtet war, und von diesem an Kaiser Friedrich Barbarossa weitergeleitet worden sein sollte. Als Presbyter stellt sich in demütiger Pose ein mächtiger indischer Monarch vor, da ihm der Titel eines Priesters von höherem Rang erscheine als jeder weltliche Titel. Der Brief beschreibt – gemäß damaliger Vorstellung – die Länder, die Völker und den unermesslichen Reichtum des indischen Königreiches sowie die utopisch-ideale Regierungsweise des Königs. Das Falsifikat, im Mittelalter wohl überwiegend für echt gehalten, ist als Kritik an den seinerzeitigen Zuständen in Europa anzusehen: an dem Papst-Kaiser-Konflikt, am Papstschisma und am mangelnden Widerstand gegen den Islam, wie er sich im Scheitern des 2. Kreuzzugs darstellte. Diesen beklagenswerten Missständen setzte der Verfasser einen idealen theokratischen Staat gegenüber, um Papst und Kaiser zu besserer Einsicht zu bringen und um der Kreuzzugsidee neuen Schwung zu geben. Wenngleich der Brief seinen Zweck nicht erfüllte, so wurde er doch – wahrscheinlich wegen der populären Schilderung einer fernen Fabelwelt – ein durchschlagender literarischer Erfolg: Die lat. Fassung wurde ins Deutsche, Englische, Russische, Serbische, Französische, Okzitanische, Italienische und Hebräische übertragen.

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