Das Nachschlagewerk gibt einen umfangreichen Überblick über die Zeit des Mittelalters, erfahre hier mehr darüber!
Pumpe (mniederd. pompe, wohl lautmalerisch v. lat. bombus = dumpfer Schall; lat. antlia; hier: System zur Förderung von Wasser). Eine Druckkolbenpumpe war zwar schon in der Antike in Gebrauch, doch scheint sie erst im Mittelalter wieder genutzt worden zu sein. Früheste Belege für Pumpen finden sich für das 15. Jh., jedoch dürften einschlägige Experimente schon früher gemacht worden sein.
In einem Manuskript des italienischen Künstler-Ingenieurs Mariano di Jacopo (genannt Taçola/Krähe oder “Archimedes von Siena”) aus dem Jahre 1435 ist eine Hebepumpe beschrieben, die Wasser aus der Tiefe eines Bergwerks an die Oberfläche fördert. Bei dem System arbeiteten mehrere Sätze von Hubkolbenpumpen auf ubereinenderliegenden Schächten und förderten Grubenwasser aus dem Sumpf in ein jeweils höherer gelegenes Becken und letztendlich aus dem Berg. Der Antrieb erfolgte durch ein Kehrrad über eine Kurbelwelle und eine Pleuelstangen. Vom gleichen Autor stammt auch die Zeichnung einer mittels zweier Blasebälge betriebenen Saugpumpe.
lm dem “Hausbuch” der Familie von Waldburg-Wolfegg (1480) ist eine einzylindrige Kolbenpumpe abgebildet, die mittels Kurbeltrieb von einem Wasserrad angetrieben wird.
Noch vor 1500 besorgten in Lüneburger Salinen handbetriebene Kolbenpumpen die Förderung der Sole zu den Pfannen.
Als Pumpenzylinder und Rohrleitungen dienten aufgebohrte Baumstämme (s. Wasserleitungen). Über technische Details ist nichts weiteres überliefert, doch dürften als Kolben lederbezogene Holzscheiben oder ausgestopfte Lederbälle gedient haben. Druck- und Saugventile funktionierten wohl mit Lochscheiben und Lederklappen. Das Pumpengestänge wurde ursprünglich von Windenknechten über Kurbel- oder Hebelwerke in Gang gesetzt, später nutzte man die Energie von Wasserkünsten.
(Der Arzt und Bergbauingenieur Georg Agricola [1494-1517] beschreibt im sechsten Buch seiner “De re metallica”, betitelt “Von den Werkzeugen, Geräten und Maschinen”, den technischen Aufbau von sieben verschiedenen Pumpen zur Wasserlösung. Unklar ist, inwieweit derartige Pumpen schon im 15. Jh. bekannt waren.)
(Archimedische Schraube s. Schöpfmühlen; Rohre s. Brunnen, Wasserleitungen)