Puppe

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Puppe (spmhd. puppe, v. mlat. pupa = kleines Mädchen; mhd auch tocke = Holzklotz, Spielzeug, Puppe). Hier ist von den menschenähnlichen Figuren die Rede, wie sie im Mittelalter als Spielzeug für Kinder und als der Natur nachempfundene Heiligenfiguren von Gestalten aus der bibl. Geschichte – besonders des Jesuskindes – in Gebrauch waren. “Puppen” sind mit Sicherheit schon sehr lange in Gebrauch, wie altägyptische Grabbeigaben aus der Zeit von 3000 – 2000 v.u.Z. belegen; allerdings dienten sie nicht als Spielzeug sondern als Gegenstände des Totenkults: sie stellten Diener dar, die den Toten im Jenseits begleiteten. In röm. Gräbern hat man Puppen aus Alabaster gefunden, wie sie Kinder der Reichen hatten. Aus dem 4. Jh. v.u.Z. stammt eine Puppe aus Ton mit beweglichen Gliedmaßen, die sowohl eine Spielpuppe als auch ein kultisches Objekt gewesen sein könnte. Holzpuppen erscheinen – wohl wegen deren geringer Haltbarkeit – erst im Fundmaterial ab dem 14. Jh. (Aus diesem Jh. stammt beispielsweise der Kopf einer Handpuppe, der in Schwerin gefunden wurde.) Ein spätmittelalterliche Holzschnitt (15. Jh.?) zeigt einen Puppenschnitzer bei der Arbeit, vor sich auf dem Tisch zwei Puppenkörper mit unvollständigen Gliemaßen. (bei Shahar, Shulamith, S. 125).

Wurden Puppen für die eigenen Kinder und Enkel bis ins Spätmittelalter in Hausarbeit hergestellt, so ist in Nürnberg im 15. Jh. ein eigenes Handwerk, das der Puppenmacher (tockenmacher), aufgekommen.

Ma. Spielzeugpuppen waren aus Holzstücken, Wergballen, aus Stoff oder aus Leder gemacht und mit Wolle oder Moos ausgestopft, wogegen man die Figuren für den kultischen Gebrauch aus Ton, Wachs oder Alabaster formte. Unter Puppen sind auch die Strohfiguren zu zählen, wie sie bei Frühjahrsumzügen mitgeführt und verbrannt wurden; Marionetten, womit Gaukler ihr Publikum unterhielten (ältester Bildbeleg um 1175); Trainingsgeräte in Menschengestalt wie die Stechpuppe (s. Quintane) oder Püppchen für magische Zwecke wie die Rachepuppe, – nicht jedoch die Insektenpuppe (lat.nympha).

(s. Bildzauber, Fasche, Frühlingsspiele, Kinderspiele, Marionettenspiel, Weihnachtskrippe)

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