Quirinus

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Quirin, hl. (Qu. von Rom, Qu. von Neuss; benannt nach einem altröm. Gott; gest. 115 oder 130 in Rom). Als röm. Tribun oblag ihm die Aufsicht über die Gefängnisse Roms, in deren einem der röm. Bischof Alexander eingekerkert war. Durch dessen Wundertaten wurde er zum Christentum bekehrt und ließ sich zusammen mit seiner Tochter Balbina taufen. Für seinen Glauben erlitt er nach grausamen Foltern den Märtyrertod durch Enthaupten. Der Legende nach gelangten seine Reliquien nach Neuss am Rhein, wo seine Schwester Oberin eines Frauenstifts war. Der 30. April 1050 galt als Tag seiner Überführung und wurde vom 13. Jh. an in Westdeutschland, in Italien, Skandinavien und Italien als Patronatstag gefeiert. 1209-1250 erbaute man ihm zu Ehren eine spätroman. Kirche, das Quirinus-Münster, das neben dem Kölner Dom und dem Aachener Münster zu den bedeutendsten Wallfahrtsstätten des Rheinlands wurde. Einer Legende nach hat St. Quirin die Stadt Neuss bei einer fast einjährigen Belagerung durch die Burgunder unter Karl dem Kühnen (1474/75) vor der Einnahme bewahrt. Die neun Kanonenkugeln in seinem Wappenschild gehen auf dieses kriegerische Ereignis und auf den Namen von Neuss (mlat. Novaesium, Novesia, zu lat. novem = neun) zurück.

St. Quirin wurde verehrt als Patron der Ritter und als Schutzheiliger gegen vielerlei Leiden, besonders solchen der Beine und Füße von Menschen und Pferden. – Eine Bauernregel sagt: “Wie der Quirin, so der Sommer”.

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