Reichtum

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Reichtum (mhd. richeit, richelicheit, rilicheit, richtuom). Reichtum an weltlichen Gütern wurde im Mittelalter gemäß dem Standesdenken (s. ordo) als konstitutives, rechtmäßiges Element des Herrenstandes empfunden. Kritik setzte erst ein, wenn von überschüssigem Vermögen nicht in rechtem Maß den Bedürftigen mitgeteilt wurde, ging man doch von der Sozialpflichtigkeit der Güter aus. Daneben wurde Freigebigkeit (s. milte) zu einer – gelegentlich ruinösen – höfischen Tugend. Als in den Städten reichgewordene Bürger in Prunk und Verschwendungssucht mit dem adligem Vorbild zu wetteifern begannen und nicht wenige dabei in Armut fielen, wurden limitierende Verordnungen für modische Kleidung, Schmuck, Aufwand bei Festlichkeiten, Festgeschenken und Mitgiften erlassen (s. Luxusordnungen). Damit sollte wohl auch das skandalöse Auseinanderklaffen der Lebensumstände der wenigen Reichen und der vielen Armen kaschiert werden. Entsprechendes galt für die wenigen Bauern, die zu einigem Wohlstand gekommen waren und diesen gleich Herren zeigen wollten. Reichen wurde ihre Verpflichtung zur Mildtätigkeit oft erst angesichts einer lebensbedrohlichen Situation bewusst; dann stifteten sie für wohltätige Zwecke – und zum Heil der eigenen Seele.

Wie weltl. Herren lebten auch Kirchenfürsten, fast ausschließlich dem Adelsstand entstammend, selten dem Armutsgebot entsprechend, pflegten vielmehr Prasserei und Prunksucht. An der Frage, ob Jesus selbst in Armut gelebt habe, ob daher die, die sich seine Nachfolger nannten, in Reichtum leben durften, entzündete sich sich grundsätzlicher Streit (s. Armutsbewegung).

Vom 14. Jh. an ergaben sich in vielen Gebieten Europas Ständekritik und soziale Unruhen unter Bauern, Gesellen und Lohnarbeitern, die am feudalistischen Ständebild und an der Konzentration des Reichtums rüttelten (s. Bauernrevolten, Gesellenverbände, Unterschichten).

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