Reisegeschwindigkeit

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Reisegeschwindigkeit. Höchst unterschiedlich waren die durchschnittlichen Streckenleistungen je nach Reiseart bzw. Transportmittel. Die meisten Reisenden waren zu Fuß unterwegs; sie konnten bei einer Marschleistung von vier bis sechs Stundenkilometern täglich etwa 25 bis 40 Kilometer weit kommen. Nicht wesentlich weiter kam man mit einem Esel. Mit Lasttieren oder Packwagen konnten täglich Strecken zwischen 20 und 30 km bewältigt werden. Zu Pferd kam man auf etwa 50 bis 60 Tageskilometer bei normalem Reisetempo, Eilboten brachten es mit Pferdewechsel auf über 100 km. Mit Reitkamelen wurden Tagesstrecken von 150 km erreicht. Flussschiffe kamen auf Talfahrt bei etwa 7 km/Std. täglich 100 bis 150 Kilometer weit. Auf Bergfahrt sank die Tagesleistung mit Treidelpferden auf 15 – 20 km und bei menschlicher Zughilfe auf 10 bis 12 km (s. Binnenschifffahrt). Segelschiffe konnten bei einer Geschwindigkeit von bis zu 10 Knoten täglich 120 bis 200 km zurücklegen. (1 Knoten = 1 Seemeile/Stunde = 1,852 km/h.) Im 13. Jh. rechnete man für eine Pilgerfahrt von Dänemark nach Palästina eine Reisezeit von einem Jahr; wenn man im August abreiste, konnte man im Winter in Spanien sein und im darauffolgenden Sommer im Heiligen Land anlegen.

Es wäre freilich nicht realistisch, diese Durchschnittswerte auf längere Strecken hochzurechnen. Es sind freiwillige oder unfreiwillige Unterbrechungen zu berücksichtigen, Verzögerungen durch Flauten, Unwetter, Bergrutsch oder Hochwasser, Aufenthalte durch Krankheit, Schwierigkeiten mit Zöllnern oder Geleitpersonal, Zwangspausen infolge Radbruchs oder sonstiger Havarie.

Im Spätmittelalter wurden höhere durchschnittliche Reisegeschwindihgkeiten erreicht durch leistungsfähigere Pferde, bessere Straßen und Brücken, Relaisstationen für Reit- und Zugtiere usf.

Es dürfte kein Zufall sein, dass mittelalterliche Städte sich häufig in Abständen von 20 – 30 km, der Tagesstrecke eines Lastfuhrwerks, fanden.

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