Rosmarin

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Rosmarin (v. lat. ros marinus = Meertau; mlat. rosmarinus; botan. Rosmarinus officinalis; volkstüml. Weihrauchkraut). In den Küstenregionen des Mittelmeerraums und des Schwarzen Meeres wild wachsender und seit der Antike als Würz- und Kultpflanze kultivierter Strauch aus der Familie der Lippenblütler. Er war der Göttin Aphrodite geweiht und verkörperte Schönheit und Liebe. Im 1. Jh. u. Z. ist er auch in den anderen südlichen Ländern (Italien, Spanien, Südfrankreich) heimisch gemacht worden, als Arzneipflanze wurde er jedoch erst von der Klosterheilkunde genutzt.

Verwendet wurden die die Blüten und die stark aromatisch duftenden, lanzettförmig-schmalen, immergrünen Blätter (Nadeln), in denen ätherische Öle (Terpene, hauptsächlich Camphen), Gerb- und Bitterstoffe und Harze enthalten sind.

Zu Rosmarin nennt das “Lorscher Arzneibuch” (um 800) ein Rezept gegen Erschöpfung und Schmerzen. – Karl d. Gr. befahl, das Kraut in den Gärten seiner Hofgüter anzubauen. – R. war eine der beliebtesten Heilpflanzen des Mittelalter und wurde geradezu als Allheilmittel angesehen; noch das spätmittelalterliche Kräuterbuch “Leipziger Drogenkunde” (15. Jh.) führt aus: “Rosmarinus heißt meerische Rose und ist heiß und trocken. … Die Blätter haben die Kraft zu stärken durch ihren Wohlgeruch und lösen auf durch ihre Wärme, trocknen, reinigen und verzehren.”

Während der Zeiten der Pest suchte man sich durch Rosmarin-Räucherungen der Wohnung vor einer Ansteckung zu schützen.

Auf das 13. Jh. geht die Gewinnung von Rosmarin-Öl durch Destillation zurück.

Rosmarin wurde wegen seines aromatischen Duftes auch als Weihrauchersatz für kultische Räucherungen verwendet, zur Herstellung von Parfum (erstmals im 14. Jh.) und als leicht bitteres, an Kampfer gemahnendes Gewürz.

Im mittelalterliche Aberglauben wurde er wegen seines starken aromatischen Geruches als Mittel zur Dämonenabwehr verwendet. Auch fand er Verwendung bei Hochzeits- und Fruchtbarkeits-Riten, aber auch im Beerdigungs-Brauchtum; einmal als Symbol der ehelichen Liebe und Treue, auch für die Stärkung der Manneskraft hielt man sie für fähig; zum anderen als Symbol des ewigen Lebens und zum Übertönen des Leichengeruchs.

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