Schreibfeder

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Schreibfeder (Kielfeder; mhd. veder, vederkil, schribekil, schribveder; lat. penna, pennula). Als man von Papyrus zu Pergament als Beschreibstoff überging, ermutigte dessen glattere Oberfläche zu zierlicherer, feinerer Schrift und man ersetzte das splittrige, spröde Schreibrohr (lat. calamus) durch den zäh-elastischen Federkiel. Als Schreibfedern wurden die ersten fünf Flugfedern eines großen Vogels – Adler oder Geier, Ente oder Auerhahn, meist jedoch Gans oder Schwan – benutzt, schon weil ihr voluminöser Kiel mehr Tinte aufnahm. Zum Zeichnen oder Feinschreiben verwendete man auch Rabenfedern. Wegen ihres “Schwungs” (ihrer natürlichen Biegung) lagen die Federn vom linken Flügel Rechtshändern besser in der Hand. Bevorzugt wurden harte Federn, also bei der Mauser ausgefallene, verhornte Federn oder solche, die in heißem Sand gehärtet waren. Die Fahne wurde beim Zurichten der Feder gekürzt und der Bart entfernt, da er beim Schreiben unangenehm gegen den Knöchel des Zeigefingers drückte. Zuletzt kürzte man den Kiel auf etwa 20 cm ein. Das Vorderende des Kiels wurde mit dem scharfen Federmesser (scalprum librarium) je nach gewünschtem Schriftbild gerade bzw. links oder rechts geschrägt abgeschnitten und durch einen Längsschnitt gespalten. Zuletzt wurde die Spitze auf die gewünschte Breite zugeschnitten und an der Unterseite abgeschliffen. Da die Spitze durch längeres Schreiben abstumpfte, musste sie von Zeit zu Zeit nachgeschnitten und angeschliffen werden. Zur Aufbewahrung der Federn diente ein kleiner Behälter, das pennalium.

Der Schreiber erprobte bevor er mit der Arbeit begann am Seitenrand durch Probestriche den richtigen Zuschnitt der Federspitze. Das gwünschte Schriftbild ergab sich aus der Schräge des Zuschnitts und aus dedem Winkel, unter dem die Feder angesetzt wurde.

Hatten sich die Schreiber anfänglich ihre Federkiele noch selbst verfertigt, so kam im 13. Jh. der Beruf des Feder- oder Kielfederschneiders auf. Der lieferte die vorbehandelten Schreibfedern nach Stärke, Länge und Härte sortiert, das endgültige Zuschneiden der Spitze erledigte der Schreiber nach eigenen Bedürfnissen selbst.

(s. Calmart, Rohrfeder, Schulgerät)

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