Schreiner

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Schreiner (mhd. schrinaere; einer, der Schreine = Holzbehälter herstellt, auch tischer, tischler, lat. scrinarius; auch zimberman oder kistener, kisteler, lat. faber tignarius, cistarius, cistinarius, cistifex). Das spärliche Mobiliar, das zur Einrichtung des frühmittelalterliche Hauses gehörte (Kästen, Truhen, Tische, Bänke, Bettgestelle), wurde von den Zimmerleuten (lignarii) angefertigt, ebenso Altarschreine und Chorgestühl der Kirchen. Erst im 12. Jh. ergaben sich höhere Ansprüche an Mobiliar und Innenraumgestaltung (Schränke, Stühle, Himmelbetten, Wand- und Deckentäfelung), kam das aus dem Zimmererhandwerk emanzipierte Schreinerhandwerk auf; die älteste bekannte Zunftordnung stammt aus Köln und datiert von 1180.

Zur Oberflächenglättung wurde der seit der Spätantike vergessene Hobel wiederentdeckt, im Möbelbau wurde die Rahmen-Füllungs-Konstruktion entwickelt, beim Innenausbau, besonders von Repräsentationsräumen in Patrizierhäusern, wurden Decken- und Wandverkleidungen allgemein üblich. Großen Aufschwung für das Schreinerhandwerk bedeutete die Einrichtung zahlreicher wassergetriebener Sägemühlen im 14./15. Jh., die eine kostengünstige Massenproduktion von Brettern gewährleisteten. Erst gegen Ende des Mittelalter setzte sich für alle Handwerker, die aus Brettern kleinere Werkstücke wie Täfelungen, Türen, Fensterkreuze, Betten, Schränke, Truhen, Tische, Regale, Schreibpulte, Bänke, Stühle oder Schemel fertigten, die Bezeichnung Schreiner bzw. Tischler durch. Eines der unterscheidenden Merkmale des Handwerks gegenüber der Zimmerei wurden nun Werkteilverbindungen mit Leim.

Schutzpatron der Schreiner und sonstiger Holzwerker war der Hl. Josef von Nazareth, der Angetraute St. Mariens und Ziehvater Jesu. In der christl. Ikonologie wird er gewöhnlich als bärtiger alter Mann mit einem Schreinerwerkzeug (z. B. einem Winkelmaß) als Berufszeichen oder einer Lilienblüte (als Zeichen der Reinheit) dargestellt. Sein Gedenktag ist seit dem Frühmittelalter der 19. März.

(s. Hobelbank, Kistenmacher, Möbel, Werkzeuge zur Holzbearbeitung)

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