Scotismus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Scotismus. Das Lehrsystem des schottischen Scholastikers Duns Scotus, das besonders unter seinen Ordensbrüdern, den Franziskanern, viele Anhänger hatte und die franziskanische Scholastik entscheidend prägte. Die Scotisten haben besonders in Paris, wo Duns von 1302 bis 1307 gelesen hatte, große Wirkung entfaltet. Ihre metaphysische Doktrin war bestimmt durch die Distinktionslehre, die Lehre von der Univozität des Seienden und die Lehre von der Allmacht Gottes. Auf die sinnliche Erkenntnis (prima impressio) hat die Unterscheidung (distinctio) der einzelnen Wesensmerkmale (partes essentiales, partes subiectivas) zu folgen, um Umfang und Inhalt eines Begriffes verstehen zu können. – Nach Duns gibt es keine analogen (vergleichbaren) oder aequivoken (mehrdeutigen) Begriffe, sondern nur univoke (eindeutige); Begriffe seien derart zu definieren, dass nichts anderes unter ihrem Namen verstanden werden könne. – Gottes Wille entspreche zwar stets den logischen und metaphysischen Wahrheiten, aber alles, was in der Welt zufällig sei, so auch das Dasein der Welt selbst, entspringe Gottes grundlosem Willen und könnte auch beliebig anders, gar gegensätzlich sein (z.B. gut statt böse).

Zwischen den scotistischen Franziskanern und den thomistischen Dominikanern gab es Meinungsunterschiede in der Frage des Primats von Willen oder Intellekt: wo der Franziskaner Scotus Gott für verstandesmäßig unbestimmbar und eine Annäherung an ihn nur durch die willensbedingte Liebe für möglich hält (Voluntarismus), baut der Dominikaner Thomas von Aquin auf verstandesmäßige Gotteserkenntnis. Die scotistische Annahme einer doppelten Wahrheit wird von den Thomisten strikt abgelehnt. (Wo für die Scotisten dem Intellekt Widersprechendes im Glauben dennoch wahr sein kann, wollen die Thomisten Wissen und Glauben durch den Intellekt zusammenbringen.)

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