Sein

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Sein (grch. on; lat. esse). Philosophischer Grundbegriff, Gegenstand der Seinslehre (Ontologie). Nach Platon gibt es ein ewiges, unveränderliches Sein (die Ideen), dessen Vielheit sich in die Materie “hineinbildet” und so die vergänglichen Einzelerscheinungen hervorruft. Aristoteles versteht unter dem Seienden die wirklichen Einzeldinge, die aus dem Zusammentreten von Form (dem bewegenden, schöpferischen Prinzip) und Materie (dem bewegten Prinzip) entstehen. Der Dominikaner Thomas von Aquin unterscheidet zwischen Sein und Seiendem. Das Sein ist der Akt, durch den das Seiende ist. Sein ist demnach kein bloßes Da-sein, sondern eine Tätigkeit, ein Sich-Verwirklichen in der Zeit. Gott ist das absolut einfache, reine Seiende, das Seiende an sich; er teilt seinen Geschöpfen ihre jeweils eigenen Seinskomponenten als Gleichnis seines Seins mit. Insofern ist Gott “tief und intim” Teil jeden Geschöpfes. Der Franziskaner Duns Scotus hielt den menschlichen Geist für fähig, die Idee des Seins so weit von den durch Erfahrung gewonnenen Gegebenheiten zu abstrahieren, dass sie zu einer objektiven, von jeder Einzelbestimmung unabhängigen (“univoken”) Idee wird. Er definierte das Sein je nach seiner metaphysischen, naturhaften, seelischen, sprachlichen und mathematischen Qualität und prägte den Begriff der haecceïtas (Diesheit).

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