Speyer

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Speyer. An der Mündung des westl. Zuflusses Spira (= die Speiende, Spritzende) in den oberen Rhein, und seit dem Frühmittelalter nach diesem benannt, liegt die alte Bischofsstadt Speyer. Als ältester Siedlungskern gilt eine Keltenstadt “Noviomagus”, die seit dem 3. Jh. als bedeutende Römersiedlung “civitas nemetum” (nach dem germ. Stamm der Nemeter) bekannt war. Diese civitas wurde im 4. Jh. Bischofssitz, wurde im 5. Jh. von den Alamannen zerstört, jedoch bald als Kaufleutesiedlung und Bischofsstadt wiederaufgebaut, und findet erstmals 614 als “Spira” Erwähnung. 843 kam Speyer an das Ostfränkische Reich Ludwigs d. Deutschen. Eine erste Stadtmauer entstand möglicherweise schon im 10. Jh. Entscheidend für die Entwicklung der Stadt wurde das salische Königshaus. Unter Konrad II. wurde 1025 mit dem Bau des roman. Doms St. Maria und St. Stephan begonnen, in dessen Krypta die salischen und später einige staufische und habsburgische Kaiser ihre Grabstätte fanden. In der ersten Bauphase, die 1061 mit der Weihe abgeschlossen wurde, entstand eine flachgedeckte kreuzförmige Pfeilerbasilika mit quadratischem Chor, westlicher Vorhalle, Vierungsturm und je zwei östl. und westl Türmen. Während der zweiten Bauzeit (etwa 1082 – 1112) wurde das Mittelschiff in quadratische Joche unterteilt und mit Kreuzgratgewölben überbaut. Die Krypta erhielt ihre endgültige, mächtige Gestalt mit ca. 850 m² Bodenfläche und ca. 7 m Höhe. Nach Brand und teilweisem Einsturz (1159) begann eine dritte Bauperiode, während welcher die Einwölbung und die Vierungskuppel erneuert wurden und der Querbau Gurtrippengewölbe erhielt. Der Speyrer Dom gilt neben der (abgegangenen) Abteikirche von Cluny als größter Sakralbau der Romanik. Dank eines marianischen Gnadenbildes war der Dom zu einem bedeutenden Wallfahrtsort geworden.

Im 13. Jh. wuchsen mit der Wirtschaftskraft die Einwohnerzahl und der Umfang der Stadt, nahmen die Konflikte zwischen Bürgerschaft und der bischöflichen Stadtherrschaft zu. Speyer wurde Mitglied des Rheinischen Städtebundes (1254) und erlangte 1294 den Stand einer Freien Reichsstadt. Von Speyer war 1076 Kaiser Heinrich VI. zum Bußgang nach Canossa aufgebrochen. Als Tagungsort sah Speyer zwischen 838 und 1570 fünfzig Hof- und Reichstage.

Von der mittelalterliche Bausubstanz der Stadt hat – außer dem Dom – nur wenig die verheerende Zerstörung durch franz. Truppen (1689, im Verlauf des Pfälzer Erbfolgekrieges) überstanden; darunter Bauten des Judenviertels (12. Jh., Mikwe, Teile der Synagoge und des Frauenbethauses), das Stadttor “Altpörtel” (13., 16. Jh.) und das “Heidentürmchen” (Rest der Stadtbefestigung, 13. Jh.)

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