Stundenzählung

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Stundenzählung. Bis zum Aufkommen der Räderuhren im 13./14. Jh. wurden Tag und Nacht in je 12 Stunden eingeteilt, die von Sonnenaufgang bis -untergang, bzw. von Sonnenuntergang bis -aufgang gezählt wurden. Die Länge dieser “Temporalstunden” (horae inequales, horae diei et noctis) wechselte mit den Jahreszeiten, sie dauerten nur an den Nachtgleichen 1 Stunde, sonst je nach der Jahreszeit 1/2 bis 1 1/2 Stunden. Die Zeitmessung mittels Räderuhren brachte Ende des 14. Jh. die gleichlangen “Äquinoktialstunden” (horae equales, horae aequinoctiales) mit sich, und damit die Tageseinteilung in 24 fortlaufend gezählte Stunden (Große, Ganze, Astronomische oder Welsche Uhr) bzw. in 2 mal 12 getrennt gezählte Stunden (Kleine, Halbe oder Deutsche Uhr). Als Tagesbeginn wurde üblicherweise der Sonnenuntergang angenommen, der Datumswechsel erfolgte am darauffolgenden Morgen. Karl IV. verlegte um 1360 in seinen Ländern Böhmen und Ungarn den Tagesbeginn auf den Sonnenaufgang (“Böhmische Uhr”). In beiden Fällen musste die Uhr entsprechend den Jahreszeiten laufend verstellt werden.

In Nürnberg, Regensburg und weiteren Städten galt eine Mischform von Temporal- und Äquinoktialsstundenzählung. Man teilte den Tag zwar in Äquinoktialstunden ein, Tag und Nacht hatten jedoch nach Jahreszeit unterschiedlich viele Stunden, die Zwölfteilung von Tag und Nacht ist aufgehoben. Um die Sommersonnwende zählte man den Lichttag von der 1. bis zur 16. Stunde, Mittag war demnach um 8 Uhr. Um die Wintersonnwende währte der Tag acht Stunden, Mittag fiel folglich auf 4 Uhr. Nur an den Frühlings- und Herbstäquinoktien war die Nürnberger Uhr mit der Großen Uhr in Gleichgang.

In Basel wurde von 1422 bis 1798 nach der “Basler Uhr” gezählt, bei der Mittag nicht auf 12 sondern auf 1 Uhr fiel. Die Basler Zeit eilte demnach der Zeit anderer Orte auf dem gleichen Meridian um eine Stunde voraus.

Für die Umrechnung einer Zeiteinteilung in eine andere (etwa der Nürnberger in die Welsche oder in die Basler Zeit) wurden Stundenvergleichstabellen aufgestellt.

Stunden wurden in halbe und viertel Stunden unterteilt; Minuten und Sekunden sind Lehnworte aus dem Mlat., die erst im Fnhd. aufkommen. (Pars minuta prima und pars minuta secunda aus dem ptolemäischen Sexagesimalsystem.)

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