Unterricht

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Unterricht. Mit sieben Jahren hatten Kinder üblicherweise das Schulalter erreicht. Sie wurden in kirchliche, private oder städtische Schulen gegeben, um lateinischen oder deutschsprachigen Unterricht zu erhalten. Der Besuch von städtischen oder privaten Schulen endete mit dem 14. Lebensjahr; die Schüler galten nun als Jugendliche (adulescentes), als reif für den Antritt einer Lehre oder die Aufnahme eines höheren Studiums.

Der Unterricht an den Kloster-, Stifts- und Domschulen war in drei Stufen gegliedert: die Elementarstufe (für Unterrichtung in Lesen, Schreiben, Rechnen, Psaltersingen); die Mittelstufe (für die septem artes liberales); die Oberstufe (die im Frühmittelalter ganz der Theologie, der Klerikerausbildung, später auch der Medizin und Jurisprudenz gewidmet war). Der Lateinunterricht der Elementarstufe wurde in drei Klassenstufen (Zirkeln) erteilt: die erste Stufe war die der Leseschüler (Legisten, Abecedarier oder Tabulistae [benannt nach den Wachstäfelchen, auf die mit knöchernem Griffel geschrieben wurde]); Schüler der nächsten Stufe hießen Donatistae (weil sie nach der spätantiken Elementargrammatik des Aelius Donatus unterrichtet wurden); Alexandristae wurden die Schüler der letzten Stufe genannt (weil sie nach einer um 1200 entstandenen Grammatik und Enzyklopädie des Alexander de Villa Dei unterrichtet wurden). Jeder der drei Zirkel war noch einmal gedrittelt und für jede der neun Gruppen hatte ihren eigenen, leistungsgerechten Lehrstoff (Wien, Lateinschule St. Stephan, 1446).

Der Unterricht an städtischen oder privaten deutschsprachigen Schreib- und Leseschulen des Spätmittelalter blieb meist auf die Grundkenntnisse beschränkt. Daneben gab es lateinsprachige Stadtschulen und solche mit Latein als zweiter Sprache. Der Unterrichtsbetrieb an allen Schulen war durch strenge Zucht und harte Strafen bestimmt, durch viel Auswendig-Lernen und wenig Vergnügliches. Als wirksame Lernhilfe wurden körperliche Züchtigungen (Backenstreiche, Rutenhiebe) angesehen. Unterrichtsbeginn war im Sommer um 5 Uhr, winters um 6 Uhr früh, Schulschluss um 4 oder 5 Uhr nachmittags. Ab Martini mussten die Schüler Talglichter mitbringen, die bis zu Anbruch des Tages die Arbeit ermöglichten.

Neben dem Schulunterricht gab es häuslichen Privatunterricht, der von Klerikern, Scholaren oder Stadtschreibern erteilt wurde.

Der Unterrichtsbetrieb an den Universitäten war schulmäßig und der Studiengang streng reglementiert. Unterrichtet wurde in Form von Vorlesungen und Disputationen. Die Vorlesungen vermittelten nicht systematisch den Stoff eines Studienfachs, sondern beschränkten sich auf die Erläuterung ausgewählter Texte. In der Disputation wurde die Fähigkeit geschult, einen fachlichen Standpunkt (These) darzulegen und gegen die Anfechtungen seitens der Kommilitonen zu verteidigen.

(s. Bildung, Burse, Erziehung, Fakultät, Gedächtnis, Magister, Mnemotechnik, Modisten, Ordensschulen, Pfarrschule, Schulgerät, Schulmeister, Stadtschule, Studenten, Universität)

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